Forum für alle Pässe- und Tourenfahrer

Habe von Garmin die Schnauze voll

Moin zusammen,

ich will mal ein wenig von meinen Garminerfahrungen berichten. Zuerst hatte ich ein ZUMO 220 erworben, natürlich mit drei Motorradhalterungen und Autohalterung. Das hat immerhin zweieinhalb Jahre gehalten, bevor es "über den Jordan" ging. Anruf bei Garmin: "Da können wir leider nichts machen, da die Garantiezeit vorbei ist". Mein Frage nach Kulanz wurde abschlägig beschieden. Allenfalls könnte ich ein neues Navi mit "Sonderrabatt" erwerben. Auf weitere Nachfrage stellte sich heraus, dass das neue Navi mit "Sonderrabatt" teuerer war, als bei Louis.

Also bei Louis ein neues Garmin 660 Navi erworben, natürlich wieder mit drei zusätzlichen Halterungen und Autohalterung. Das hielt dann 13 Monate, bevor es in die Knie ging. Anruf bei Garmin: "Natürlich tauschen wir das Gerät aus, falls es nicht repariert werden kann." Das klappte auch hervorragend. Zwei Wochen später hatte ich ein neues Navi in den Händen. Das war im Juni letzten Jahres. Jetzt haben wir Mai und das 660er funktioniert schon wieder nicht mehr. Es findet keine Satelliten, lädt die Kartenabschnitte nicht mehr sauber nach oder startet gleich gar nicht mehr. Ich kann mir schon vorstellen, was ich zu hören bekomme: "Da können wir leider nichts machen, da die Garantiezeit seit fünf Monaten abgelaufen ist.

Ich kann doch nicht alle zwei Jahre für mehrere hundert Euronen neue Navis kaufen.

Daher mal meine Frage: Wie gut oder schlecht sind den Alternativen, z.B. das neue Tom Tom 450. Oder gibt es noch andere Motorradnavis?

Danke und Gruß

Volker aus Heidelberg
Hi,

tut mir leid mit deinen schlechten Erfahrungen - ich gebe zu ich habe auch mit einigen Herstellern gute und schlechte Erfahrungen gemacht aber am Ende muss man wohl Gerät und Support trennen und genau sehen was man braucht und ob es einem das Wert ist und wie man den Wert erhalten kann.

Was brauche ich? Denke das ist sehr individuell und man sollte sich darauf beschränken was das persönliche Minimum ist wenn man am wenigsten Probleme haben will.

Wenn du im europäischen Raum und auf der Strasse bleibst sind die Kriterien wohl ...
  • Karten Europa
  • Wasserdicht
  • Mit Handschuhen bedienbar
  • Stabile Halterungen für Motorrad
  • Anschluss an Strom
... das findest du von allen grossen Herstellern sei es TomTom, Garmin (die beiden haben die meisten anderen Hersteller geschluckt oder verdrängt). Die Geräte von Becker und Blaupunkt würd ich mir noch ansehen wenn ich Alternativen suchen würde. Wichtig ist nicht nur das Gerät sondern eben auch die Software mit der du planen kannst.

Bei TomTom bemängle ich die Halterungen (gebrochen, 3x). Ich selber hab mit Garmin die besten Erfahrungen gemacht (seit 1995 hab ich wohl ein Dutzend Geräte gehabt - aber das war auch immer ein Hobby nicht weil sie kaputt gingen).
Ärger hatte ich nur in Sachen Support (wie du) wobei einmal extrem Kulant dann wieder extrem Ahnungslos.

Wenn du ausserhalb Europa's gehst (Nordafrika, Russland, Ukraine, Mittlerer Osten, the Stans etc. um das nahe Ausland abzugrenzen) musst du einen Hersteller haben der solche Karten hat oder dich selber gemachte oder OSM Karten installieren lässt. Da landest du vermutlich wieder bei Garmin weil andere das selten anbieten (ausser die normale Strassenkarte für Nordamerika, Europa und Teile Südostasiens).

Softwarefunktionen haben die meisten ähnliches. Die neuesten Geschichten sind kurvenreiches Routing, Routing von deinem Punkt innerhalb eines Zeit oder Distanzlimits (mach mir ne 2h Tour), Wetter und Verkehrs-Overlays auf den Karten, POI Suche im Internet, Verbrauchstracking und Optimierung, Teilen von Daten ohne Computer etc. - Dinge die toll sein können aber je nach persönlichem Gusto nicht Matchentascheidend.

Preislich hab ich gerade geschaut nimmt sich das alles auch nicht viel - man bekommt den Funktionsumfang den man bezahlt.

Meine persönliche Erfahrung ist dass die Garmin Geräte eigentlich am robustesten sind (ich gehe damit nicht zimperlich um und sie Fallen auch mal in einen Fluss oder gegen Steine).

Allerdings gibt es ein paar Punkte die du bedenken solltest bei langfristiger Betrachtung:
  • keines der Geräte mag auf lange Frist Vibrationen - ich hatte drei Defekte, früher wurden die Geräte bei harten Einsatz von Touratech geöffnet und mit Flüssigkleber oder ähnlichem ausgegossen damit die elektronischen Bestandteile nicht abvibrieren. Die von dir beschriebenen Schäden sind vermutlich durch Vibration, Wasser, Überspannung oder einem anderen Umweltfaktor entstanden. Schadensvermeidung wäre wohl eine gute Strategie: Gepufferte Halterungen wie von Touratech/SW Motech oder wenigstens selber etwas Moosgummi zwischen Gerät und Halterung hilft Wunder (so überlebten meine Enduroeinsätze über Jahre weg)
  • Batterien sind auch ein heikler Punkt denn deinen Akku kannst du evtl nach 5 Jahren auch nicht mehr bekommen - alle neuen haben Ladesteuerungen da muss das 100% passen. Die Kontakte sind in allen Geräten wieder vibrationsanfällig - auch hier hab ich schon öfter rumgelötet um was zu reparieren.
  • Software und Kartenmaterial - kleine Hersteller bieten wenig Software-Updates und ein Fehler den ein Gerät hat hat es nun mal einfach, grössere Hersteller machen mehr Updates bringen die Geräte aber manchmal zu schnell auf den Markt und es "reift beim Kunden" in den ersten paar Softwareversionen. Auch bei den Karten ist neuer nicht unbedingt besser - gerade in den letzten Jahren bekommt man so viele neue Features Jahr für Jahr dass ältere Geräte diese Datenmengen nicht mehr speichern oder nur langsam verarbeiten können. Bei den meisten hast du externe Speicherkarten was das erste Problem löst - allerdings eine schnellere CPU und mehr RAM kannst du nicht einbauen. Meine Erfahrung: Nach 4 Jahren ist das Gerät im Vergleich zum Neugerät so viel langsamer das man das neue wollen würde wenns nicht so teuer wär und nach 6 Jahren bist du der Gartenzwerg der geradeaus fährt wenn die anderen abbiegen weil deins noch am rechnen ist.
    Realistisch wenn du es viel benutzt 3-4 Jahre und du kaufst ein neues.
Nach den Punkten würd ich eben nicht einfach ein neues Gerät kaufen sondern Anforderung, Preis, Schutz des Geräts (evtl Garantieverlängerung) abschätzen unter dem Aspekt dass du eh in 3 Jahren ein neues willst - geh die Überlegungen mal für dich durch denke du kommst zu ähnlichem.

Dann schaust du welche Hersteller du da haben willst und du landest wieder bei Garmin und TomTom. Ich spür deine Schmerzen aber eben dort wo der Support heute Klasse ist ist er morgen übel und umgekehrt und am Ende zählt der Nutzen mehr als die Gewährleistung bei einem Gebrauchsartikel.

Benzin, Öl, Klamotten und Reifen kosten mehr pro km ...

Jetzt bin ich gespannt was die anderen mit langer GPS Erfahrung denken - bin sicher da gibts noch andere Meinungen.

Gruss,
Adi
Moin Adi,

danke für die umfangreiche Antwort. Ich will ja einen Neukauf nicht überstürzen und bin auch mal gespannt, ob es hier noch den einen oder anderen Erfahrungsbericht gibt.

Danke und Gruß

Volker
Salü Volker

Meine Rückmeldung fällt nicht ganz so umfangreich aus :D :
Ich fahre seit jetzt 4 Jahren mit einem gebraucht gekauften zumörteln 660 in der Welt herum. Die Einschränkungen, die Ade beschrieben hat (Speicher usw.) umgehe ich, in dem ich nur das aufs Navi lade was ich brauche.

Ich habe bis heute keine Ausfälle und dergl. erlebt. Neuberechnungen von Routen erfolgen recht flüssig, habe dazu aber keine Vergleichsmöglichkeit. Nach längerer Standzeit benötigt das Navi öfters bis 10-15 Minuten bis Satelliten gefunden werden. Mich stört das nicht mehr.

Das Navi wird in einem Touratech-Halter auf einer Euro-Pan und einem T-Max bewegt. Bisher ohne Probleme.

Die grundsätzliche Frage welches Navi oder welcher Hersteller ist eine Glaubensfrage. Ich habe mit TomTom angefangen, bin dann auf Navigon umgestiegen und jetzt bei Garmin gelandet (wozu Navigon ja gehört).

Wenn ein neues Navi, dann ein Garmin. Bisher habe ich kein schlagendes Argument gefunden, das gut funktionierende zümo 660 zu ersetzen.

Dieser Grundsatz ist jetzt durch Navigon Cruiser ins Wanken gekommen. Die App kostet im Augenblick Fr. 42 und deckt ganz Europa ab und scheint auf Anhieb gut zu funktionieren. Das Smartphone hat man heute immer dabei, von daher mal ein Gerät weniger.

Fazit von mir:
Deine geschilderten Probleme habe ich nicht.
Mein Favorit ist Garmin bzw. Navigon

Gruss

Uwe
Hallo Volker,

ich bin wieder bei meinem 8 Jahre alten Zumo 660 ohne Lifetimeupdate gelandet und fahre mit einer Karte von 2009.

Neuere OSM Karten, die bspw. die Alpen abdecken, da wird das Navi sehr, sehr langsam. Die Dateien sind auch sehr groß. Da spielt es keine Rolle was sonst noch so auf der Karte liegt. Zumindest nicht bei meinem Zumo. Ändert nichts an der Geschwindigkeit des Navis. In Städten muss man eben oft den Wegweisern folgen, sonst fährt man schnell im Kreis oder in Kreisverkehren die Richtung mit einem kurzen Tipp aufs Display (Übersichtskarte) erraten.

Persönlich würde ich von einem TomTom abraten, zumindest vom einem Rider 410.

Keine eigenen POIs werden auf der Karte angezeigt.
Das ist ungünstig wenn Du Passknacker etwas ernster betreibst.

Dann die Planung über den Browser. Die Idee hat mich sehr begeistert. Mit Tablet unterwegs im Hotelzimmer kurz umplanen.
Leider musste ich dann feststellen, dass die Möglichkeiten die Basecamp hier bietet einfach nicht vorhanden sind.
Eine Route zu verändern, verlängern, verkürzen, etc.. Ist mir leider nicht gelungen. Kann auch an mir liegen, möchte ich nicht ausschließen.

Wer losfährt, sich irgendwo ein Zimmer nimmt und dann dem Navi überlässt wohin es gehen soll.
Rundkurs, bergig, kurvig, 400km, der ist mit dem TomTom sicher gut bedient.

Wer vorplanen will und am Besten noch Passknacker betreibt, sollte sich vorher richtig schlau machen.

Die Beispielfotos die bei den Garmin-POIs hinterlegt sind, sind nach Umwandlung ins TomTom Format auch weg.

Mein Zumo 660 ist von 2009 hat viele, viele Kilometer, unzählige in strömendem Regen. Unzählige Schotterkilometer...... Das Gehäuse hat deutliche Gebrauchsspuren (abgegriffen), aber es funktioniert tadellos.

Allerdings habe ich meines damals über Touratech gekauft. Wenn das oben stimmt, könnte das ein Grund sein. Glaub ich aber nicht, ich hatte es mal offen, da mir die Karte ins Gerät gerutscht ist. Hatte die Karte leider am Schacht vorbeigeschoben, aber so, dass der Schacht selbst auch blockiert war. Musste es also öffnen. Da konnte ich nichts erkennen was ausgegoßen gewesen wäre. Ist mir zumindest nicht aufgefallen. Und ich musste es richtig zerlegen um an die Karte zu kommen.

Das Rider habe ich schnell wieder zurückgegeben. Hat mir gar nicht gefallen. Mein Zumo ist schon ein treuer Begleiter gewesen bisher.

Gruß Frieder
Hallo zusammen
habe ein Garmin Zumo 390 von Touratech incl. Touratechhalterung. Läuft bis jetzt tadellos, obwohl es auch gut geschüttelt und genässt worden ist, in den letzten vier Jahren. Ist zwar auch immer zuspät, wenn es ums abbiegen geht, da sich wahrscheinlich im laufe der Zeit allerlei Müll im Speicher gesammelt hat. Und den zu Löschen, ist wie auch schon hier beschrieben, nicht so einfach.

LG Enggi
Ich kenne jetzt zwei Leute, die auf Smartphone oder Tablet am Motorrad OSMand verwenden. Passknacker POI lassen sich nach Konvertierung einbinden (leider ohne Fotos). In der Karte kann man planen und die besuchten Punkte direkt markieren. Gerade mit einem 7"-Tablet echt sehr übersichtlich. Komplett offline und kostenlos. Das Tablet war irgendein günstiges Samsung und es hat auch vor ein paar Regentropfen nicht kapituliert. Als Halterung hat der Fahrer eine gewöhnliche Silikon-Sturzschutz-Hülle auf eine Platte geschraubt und geklebt. Starkregen geht so natürlich nicht.

Garmin und TomTom finde ich beide unverhältnismäßig teuer für das was sie bieten. Innovationen Fehlanzeige.
Salü Volker

du scheinst wirklich Pech zu haben, über die letzten 15 Jahren hatte ich nur zwei Wackelkontakte an den USB-Buchsen, nach über tausend Mal einstecken. Die Garmin Navis hatten alle klaglos mehr als 70'000 km ihren Dienst auf der BMW-Boxer Modellreihe geleistet, und mich zuverlässig auch über tausende von Kilometern auf Natur- und Schotterstrassen begleitet.

Der Garmin Service ist exzellent, im Vergleich zur Konkurrenz. So gibt es bei Garmin Deutschland eine Reparaturpauschale (2015 150 Euro) in der eine Bekannte von mir, ein "unreparabler" 9 jähriger Zumo 550er gegen einen orginal verpackten (mit Halterung, Lader, Verbindungskabel) 660er innerhalb von 5 Werktagen ausgetauscht bekam.

Aber auch bei Garmin ist nicht alles Gold was Glänzt. So haben die Betriebsoftware und Karten UpDates immer wieder neue Macken, die mehr oder weniger störend im täglichen Betrieb wirken. Momentan kämpfe ich mit der Routing Software, die manchmal gerne mit der Kirche ums Dorf führt oder bestehende Strassen nicht mehr kennt. Als langjähriger Nutzer hat man sich damit abgefunden, dass mit der heutigen Schnellebigkeit der Produktzyklen die Produktequalität leidet. Ist eine Funktion fehlerbehaftet, so wird der Fehler oft nicht ausgemerzt, sondern mit neuen Funktionen und Automatismen aufgetrumpft.

Unter dem Strich erfüllt einzig Garmin meine hohen Anforderungen, und die Betriebskosten auf den Kilometer gerechnet (im Vergleich zu den Kollegen mit Erfahrungen diversen anderen Marken) auch das kostengünstigste Navi auf dem Markt.

Grüessli Tramper
Übrigens, dank des Telegram-Bots ( http://www.passknacker.com/forum/viewto ... 2069#p2069 ) kommt jetzt jeder mit einem Smartphone unterwegs richtig schnell an die Nachweisfotos ran, wenn es mal nicht eindeutig ist was gewünscht ist :D Ich teste zur Zeit mit einem 80 Euro China-Motorradnavi "Excelvan". Macht bisher keinen schlechten Eindruck, ich bin aber noch nicht ganz durchgestiegen (richtigen Skins finden usw.).
Salü Johannes

Handy Lösungen haben speziell beim Passknacken den entscheidenden Nachteil, dass bei vielen unklaren Situationen weit und breit kein Netzempfang ist. Hilft mein Reiseführer (Passknacker_2018.gpi) auf dem Garmin Navi nicht weiter, tun dies mein LapTop oder die oldschool (Wander)Karte. Der Trumpf eines Telefon-Joker stach aber wegen des fehlenden Empfangs erst drei mal.

Grüessli Tramper