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Landespreis Österreich 2022

Berichte von euren Reisen und Abenteuer beim Pässe knacken
Österreich. Ein Alpenland, dessen Grenze 3h Fahrzeit von meinem Wohnort entfernt liegt. Die Landespreise die Nachbarländer Deutschland, Schweiz, Slowenien, Tschechien und Slowakei habe ich ja schon - da ist doch eigentlich klar, was passiert. 2022 plane ich ohnehin eine Woche Kärnten im Rahmen eines Versysforum-Treffens, und für Reisen nach Italien, Rumänien, und Kroatien/Bosnien-Herzegowina muss ich ohnehin 3x durchfahren. Das sollte doch zu schaffen sein!

Es gibt 331 Passknackerpunkte für die Landeswertung.

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Eine grob geplante Rundroute hätte 7780 km.

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Es gibt neben der Autobahnmaut noch 25 weitere Mautstrecken dort, die man für den Passknacker braucht. Oft sind das Privatstraßen hoch zu Almen. Wenn man überall bezahlt, hat man am Ende 230 Euro bezahlt. Die Autobahnvignette mit 34 Euro fürs Jahr oder 6 Euro für 10 Tage gibt da wirklich nicht den Ausschlag.

Der Start ist für mich ungewöhnlich spät, im Mai. Es geht aufs Kärntentreffen des Versysforums. 7 Tage dort, 1 Tag Anreise, 3 Tage Abreise (über Prag). Für diese Tour steht bereit eine 2007er Versys 650 mit 41000 km, Navi, frischen Dunlop Roadsmart 4, Wilbers 641 Federbein, leicht undichter Gabel, schmalem Endurolenker, Heizgriffen und Topcase. Auf Unterfahrschutz, Sturzbügel, Sitzheizung, klappbare Hebel, schönere Blinker, die bessere Bremspumpe der 2009er Versys und scharfe Bremsbeläge muss ich zunächst verzichten. Aber das sind Details. Dass ich das Hinterrad 3x ein- und ausgebaut habe, weil ich immer irgendwas vergessen oder falsch gemacht hatte, ist auch schon fast vergessen. Ich wollte es richtig richtig machen und war sorgfältiger als sonst, obwohl mir die Zeit davon lief.

Die erste längere Probefahrt erfolgt am 1.5., und die letzten Änderungen erfolgen am Abend vor der Abreise. Es geht am Samstag in einem Rutsch von Nürnberg zum Treffen nach Podlanig, im Lesatach. Kötschach-Mauthen liegt in der Nähe und ist bekannter, auch wegen des Plöckenpasses.

Sa 07.05. Anreise

Heute früh wurden die letzten Waschartikel eingepackt, dann gab's Frühstück und dann ging's auch gleich auf Achse. Ich musste nur 8x zwischen Wohnung und Motorrad hin und her laufen, weil ich doch noch was vergessen hatte. Aber ich bin 8:30 schon unterwegs und damit durchaus zufrieden. Mit Podcasts geht's auf der A9 Richtung Süden. Das Wetter ist ab München feucht angesagt.

Das Windschild ist in der höheren Position ruhiger. Es gibt ja auch mehr Hinterströmung. Auch ohne Sitzheizung, ohne Regenjacke und ohne Heizweste (die hätte ich ruhig einpacken können) fühle ich mich wohl. Irgendwo knapp vor München suche ich mir also einen Rastplatz, um das Regenzeug anzuziehen. Die Hinterradbremse baut keine Wirkung auf. Was ist denn da los? Ich halte mit der vorderen Bremse und schlucke nicht schlecht. Der Bremssattel ist nicht mehr auf der Scheibe, sondern baumelt an der Bremsleitung auf der Schwinge umher. Da habe ich wohl beim wiederholten Radeinbau gestern gepennt.

Ich steige ab und sichte die Lage: Eine Schraube ist weg, eine Schraube ist noch da. Das heißt, das kann wenigstens noch nicht lange so sein. Wäre das schon länger so, wäre die zweite Schraube auch schon weg. Und die Schwinge vermackt. Im Bremssattel ist schließlich kein Gewinde. Das Gewinde ist nur auf dem Träger, und der endet superknapp vor der Bremsscheibe. Ich brauche aus also eine Ersatzschraube M8 mit einer auf 5 mm passenden Länge - oder muss eine längere Schraube nach außen überstehen lassen. In meinem erweiterten Bordwerkzeug findet sich eine passende Schraube, sogar mit dem gleichen Kopf wie die noch vorhandene, und auch die Bremsbeläge lassen sich wieder auseinander drücken. Nach getaner Arbeit inspiziere ich noch den Rest des Fahrzeugs gründlich, ob ich nicht noch etwas anderes vergessen haben könnte. Aber alles scheint in Ordnung.

So geht es weiter per Autobahn Richtung Innsbruck. Der Regen kommt dann auch bald. Es ist kein Starkregen, aber früher oder später ist dann doch alles nass, und es kommt wieder mal zur Hose rein. Knapp hinter der Grenze, in Kufstein, wird getankt, das reicht dann für heute. im Inntal biege ich links ab, südlich das Zillertal hoch. Gerlos lockt. Es gibt einen neuen Pass, der ist gut ausgebaut und kostet Maut, und es gibt eine alte Straße, die ist kostenlos, und ich bin sie so weit ich weiß noch nie von beiden Seiten gefahren. Das hole ich heute nach. Zuerst hole ich mir aber das Passknackerfoto von der neuen Straße, das freundlicherweise ohne Maut zu erreichen ist. Die alte Straße ist dann etwa so, wie man sich das vorstellt.

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Mal breit, mal schmal, mal richtig eng. Immer bröckelig, im Regen nicht gerade vertrauenserweckend, aber einen Lieferwagen überhole ich trotzdem, nachdem ich dachte, er hätte mich gesehen, und nachdem ich ihm einige Minuten gefolgt bin und meine Überholabsicht mit Schall- und Lichtzeichen angezeigt habe. Hat er wohl nicht, denn er schneidet den Linksknick und nimmt mir damit den Raum. Darauf war ich vorbereitet, ich mache mich also bemerkbar und wieder dahinter. Bei der nächstens Gelegenheit fährt er rechts ran und lässt mich passieren. Entschuldigung akzeptiert.

Nach Neukirchen nehme ich noch den Abstecher zum Pass Thurn mit, und etwas im Osten die Sackgasse zum Enzingerboden. 15 km zu einem Stausee hoch, sehr einsam, aber gut ausgebaut. Nett!

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Danach ruft wieder die Pflicht, ich nehme den Felbertauerntunnel Richtung Lienz. Der kostet 10 Euro Maut, aber irgendwie muss ich da rüberkommen. Am Südportal ist das Wetter gleich besser und die Straßen sind sogar trocken! Da gönne ich mir doch mal eine Pause mit Keksen! Endlich kein Regen, das tut echt gut. Und eigentlich liege ich so gut in der Zeit, dass ich glatt noch die beiden Punkte im Osten von Matrei einsammeln kann: Die Moa-Alm erlaubt putzige Aussichten auf eine Hochebene.

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Von der Kalser Glocknerstraße hat man wie der Name schon sagt eine tolle Aussicht auf dem Großglockner.

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Bzw. hätte man, wenn da keine Wolke wäre. Außerdem bitte 5 Euro Maut. Tipp: Der Automat an der Schranke nimmt nur dann das Ticket, wenn das Motorrad auf der ersten Induktionsschleife steht. So, jetzt aber direkt ins Hotel! Durch Lienz, über den fahrerisch unterhaltsamen Gailbergsattel, in Kötschach noch mal volltanken und dann 12 km zum Hotel das Lesachtal entlang. Die Strecke ist recht verwinkelt und zwar breit, aber in durchwachsenem Zustand und feucht. Da kann man die heimische Polojugend auch mal ziehen lassen.

17:30 komme ich am Hotel an und sehe schon am Parkplatz die anderen Teilnehmer. Großes Hallo, moralische Unterstützung beim Birnenwechsel - irgendwer hat immer das Abblendlicht kaputt - einchecken, einräumen, umziehen - geschafft! :) Wir haben das Hotel so ziemlich für uns alleine. Die Küche ist gut, der Wirt ist nett, es gibt Geschenke für Versysfahrer (auch für ehemalige) und schließlich gehen alle zufrieden aufs Zimmer. Meine Stiefel dürfen im Heizungskeller übernachten, und meine Regenhose hat ein großes Loch an der Stelle, wo ich biologisch auch eins habe. Naja, nur Morgen ist noch Regen angesagt, Mo-Fr bleibt es dann aber trocken. Gefälligst!
So 08.05. Gurktaler Alpen (1/?)

Heute früh war es am Hotel feucht neblig trüb - einige Teilnehmer hatten gar keine Lust, Motorrad zu fahren. Das Regenradar verrät aber, dass das Wetter schon in wenigen Kilometern besser ist. Es sind den ganzen Tag nur einzelne Schauer unterwegs. So starte ich sogar ohne Regenkombi! Nach 20 km bin ich auch froh über diese Entscheidung. David kommt mit, der Regenkombi über der Premium-Goretex-Laminatkombi und dampft sichtbar aus den Ohren raus. Da hilft wohl eine Pause zum Ablegen.

Die Route besteht aus 2h Überführung nach Osten, 4h Kurvenspaß und Pässeknacken, und dann wieder 2h Überführung nach Westen. So ist das, wenn man eine Unterkunft in einem langen Tal hat. Die Bundesstraße zieht sich. Häufige Ortsdurchfahrten, ständige Tempolimit-Änderungen, und Ortsschild heißt in Austria nicht gleichzeitig "50", wenn vorher was anderes ausgeschildert war, gilt das weiter, um die Verwirrung zu komplettieren. Wir gönnen uns sogar ein Stück Autobahn ab Villach - vorher gibt's ja keine. Endlich in Zielgebiet angekommen, werden die Straßen plötzlich sehr verkehrsarm, kurviger und auch bergiger. Da kommt Freude auf! David hat sich frisch beim Passknacker angemeldet und darf heute daher mit auf die Nachweisfotos. Für weitere Fotos fehlt mir etwas die Zeit. Es ist quasi Schwarzwald in besser hier.

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Die Fotomotive sind alle einfach zu finden. Es sind entweder Ortsschilder, Bushaltestellen oder markante Gebäude. Wir fahren dabei etwas in die Wolken rein und haben immer mal wieder Minuten Regentropfen, von schwach bis sehr schwach. Später machen wir sogar Pause in einem Cafe am See und sitzen draußen, wo ich mir vor lauter Sonne die Sturmhaube als Mütze aufsetze. Das läuft richtig gut! Gut, dass wir heute gefahren sind!

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Am Rückweg hatte ich die Villacher Panoramastraße eingeplant, die ist aber noch geschlossen. Daher baue ich ersatzweise den Pyramidenkogel ein. Das ist ein Aussichtsturm südlich vom Wöhrder See. Dazu muss man leider um den halben See herum, und mein Navi fährt etwas zu eng am See vorbei, so dass wir schlecht voran kommen. Die Straße hoch zum Turm entschädigt dafür immerhin teilweise. Der Turm ist auch recht imposant und schon von weitem zu sehen.

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Hier könnte man auf den Turm klettern, aber gegen Aufpreis mit dem Fahrstuhl fahren, aber dazu sind wir zu bequem und zu sehr aufs Fahren fixiert. Stattdessen gibt es Snacks für die Fahrer und Sprit für die Moppeds, es sind ja schon 350 km heute. und es geht noch 100 km zurück zum Hotel, wieder weitgehend öde über Bundesstraßen.

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Abends begrüßen wir noch einen weiteren Teilnehmer, der den Weg aus Hamburg auf eigener Achse auf sich genommen hat, und der gestern Hamburg-München an einem Tag abgerissen hat :) Mal eben 820 km, Respekt!
Mo 09.02.2022 Nah und Kurz

Heute früh war es am Hotel endlich mal fröhlich frühlingshaft. Diese Aussicht macht gute Laune am Morgen :)

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Der Plan für heute ist, eine eher kurze Runde zu fahren. Da bietet sich eigentlich nur alles an, was in unmittelbarer Nähe liegt. Also 1x um das nördliche Gebirgsmassiv herum, und dabei alle Abstecher, die in 6h Fahrzeit erreichbar sind. Das macht dann 310 km. Wir wollen 16:30 zurück sein, weil sich ein Ehrengast angekündigt hat. Heute sind wir zu dritt. Neben David auf der 1000er Versys begleitet mich Dennis auf einer 650er Versys. 3 Versys in einer 3er Gruppe auf dem Versystreffen, dass ich das noch erleben darf ;) Wegen gutem Wetter bleibt die Regenkombi heute auf dem Zimmer.

Wir fahren zunächst das Lesachtal nach Westen. Das ist zunächst Supermotorevier, wird später aber gerader. Eine Großbaustelle passieren wir ohne Schwierigkeiten. Vor Silian biegen wir rechts ab Richtung Lienz. Wegweiser Richtung Pustertaler Höhenstraße finde ich irgendwie interessant, folge aber meinem Navi. Lichtzeichen des Hinterhintermannes verglimmen ungesehen in der Sonne. Stattdessen führt man Navi uns sehr direkt und steil, aber legal, von Süden nach Bannberg, und dann zur Schranke an der Mautstrecke zur Hochsteinhütte. Den Weg entlang der Mautstrecke will das Navi auf keinen Fall fahren, aber jeden gesperrten Feldweg. Das geht Dennis mit dem TomTom genauso. Ja, Mautstrecken sind aktiviert, aber das hier ist eine Privatstrecke. Ja, "Genehmigung notwendig" ist auch aktiviert. Leider kostet die Strecke sagenhafte 9,50 Euro, ist eher kurz und endet an einem Schotterplatz.

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Eher underwhelming. Auf dem Weg zum Landespreis Austria muss man da durch. Von dieser Sorte gibt es viele, die meisten sind aber schöner, z.B. Almen. Weiter geht's nach Osten. Über den sehr unterhaltsamen Kreuzbergsattel wechseln wir von der B100 zur B111. Hier setze ich erstmals mit der neuen Versys mit der linken Fußraste auf. Derweil wird es richtig warm, 20 Grad stehen auf dem Thermometer. Hinter Hermagor gibt's einen Abstecher nach Norden, die Windischen Höhen und ihren kleinen Zwilling, "Boden".

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Dann zurück und für mich einen Klassiker hoch, den Nassfeldpass. Da war ich mehrere Jahre oben je eine ganze Woche im Hotel und bin den Pass täglich mindestens 2x gefahren. Es hat sich wenig verändert. Wegen einer angekündigten Sperrung "ab Staatsgrenze" ist noch weniger Verkehr als sonst. Ich lasse es laufen, und es läuft gut. David ist erstaunlich hartnäckig im Spiegel, besonders am dem nassen Teil - er hat ja auch Traktionskontrolle. Ganz oben ist es wieder trocken, und die Großbaustelle scheint gerade nicht in Betrieb zu sein - der Weg über die Grenze ist frei. Nachweisfoto in den Kasten, und dann Pause.

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Leider haben alle Cafes noch geschlossen mangels Saison, also gibt's eben was aus dem Tankrucksack. Aber wir haben ja noch den Plöckenpass offen! Nassfeld wieder runter, B111, und Plöckenpass hoch.

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Das Cafe hier hat offen, wie eigentlich immer, und kaum ist die leckere Trinkschokolage auf trinkbarer Temperatur, fällt eine Gruppe BMW- und Hondafahrer ein. Sie haben auch eine Versys dabei. Na sowas, die restlichen Teilnehmer vom Versystreffen! Und als wir aufbrechen, taucht auch noch der einsame andere Motorradfahrer aus dem Hotel auf, ein gemütlicher BMW GS-Fahrer, der mich bergab bald passieren lässt. David ist bergab weit weniger cool als bergauf.

In Kötschach-Mauthen wasche ich mein Motorrad. Das ist zwar irgendwie uncool, sieht aber echt besser aus nach 2 Tagen im Regen. Dann geht es etwas hektisch zum Hotel. Der Fahrsicherheitsguru, Linienrichter und Extremvielfahrer Varahannes hat sich angekündigt. Eigentlich wollte er am nächsten Tag ein Fahrsicherheitstraining für die Besucher anbieten, dass klappt bei ihm aber nicht wegen einer dringenden Baustelle am Haus. Aber er kommt trotzdem vorbei und berichtet den Teilnehmer von seinen Aktivitäten und vermittelt wertvolle Informationen. Sein Schaffen trägt dazu bei, dass Motorradfahrer sicherer fahren. Er hat damit indirekt sicher schon viele Unfälle verhindert und auch Menschenleben gerettet. Das kann nicht jeder von sich behaupten. Respekt!

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310 km und 6h heute. 7,3% von Österreich (331 Punkte insgesamt). Rangliste Platz 24.
Di 10.05.2022 Italienische Kleinstwege

Heute fahren wir nach Italien. Das hat nichts mit dem Landespreis zu tun, ich erzähle es aber trotzdem - so! Wen's nicht kümmert, der möge weiterblättern. Es ist weiterhin ideales Wetter. Nachmittags sind Wärmegewitter möglich. Also 9 Uhr los, den Plöckenpass hoch, lustig am Wohnmobil vorbei, und dann in Italien erst mal entspannen und an die neue Fahrkultur anpassen. Die Mitfahrer werden dazu von mir unterwiesen, denn die Beschilderung ist in Italien oft missverständlich. In Ravascletto ist ein Passknackerpunkt. Hier ziehe ich Membranen und Fleecepulli aus, denn es hat 20 Grad und die Sonne knallt. Jetzt geht es scharf rechts an irgendwelchen Schildern vorbei hoch zur Panoramico delle Vette. Das geht leider nicht lange gut.

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Okay, den Trecker könnte man jetzt vermutlich bewegen, aber wir hören Kettensägen und wollen eigentlich keinen Baum auf den Kopf kriegen und auch keinen Ärger mit Kettensägennutzern, das packt unsere Schutzkleidung nicht. Also wieder runter und die andere Seite der Panoramico probieren, die hat ja zwei Enden. Auf der Straße dorthin wieder komische Schilder. Der Einstieg von Westen ist leicht zu finden und klappt ziemlich gut. Schilder, ach, kennen wir schon. Hier ist der Holzschnitt anscheinend schon fertig. Es gibt enge Kehren, viele davon, aber bald gibt's tolle Aussicht dazu.

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Die Augen offen zu halten für Baumschnittarbeiten hat sich dank Baumgrenze bald erledigt. Weiter oben ist schon tolle Aussicht. Es wird immer besser. Auf dem letzten Kilometer zum höchsten Punkt liegt etwas Schnee am linken Fahrbahnrand, aber das stört nicht weiter.

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Und dann sind wir auch schon da! Echtes Erfolgserlebnis.

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Wir probieren noch etwas weiter zu kommen, aber da ist bald Schluss.

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Und nun der ganze schöne Weg zurück :) Da kann man die Aussicht sogar noch mehr genießen. Unten im Tal kehren wir in einem Dorf in einer Bar ein und machen in aller Ruhe nett Mittag mit kühlen Getränken und leichten Speisen.

Dann geht's weiter. In Cima Sappada biegen wir rechts ab, trotz irgendwelcher Schilder mit viel Text, zum Rifugio Sorgenti del Piave. Es geht eine einsame Strecke den Berg hoch, mit tollen Aussichten.

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Leider ist auch hier bald Ende wegen Holzarbeiten.

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Zur Forcella Zovo stehen auch wieder verwirrende Schilder, wir fahren trotzdem. Dennis' TomTom protestiert, hier sei keine Straße. Der tapfere Chinese an meinem Lenker kennt sich aber bestens aus. Die Straße wird aber immer haariger.

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Der Punkt ist knapp hinter einer Kreuzung, steil, Kehre, kennen wir alles schon. Dann den Punkt einsacken und die Aussicht einwirken lassen.

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Jetzt die andere Strecke runter. Das geht eigentlich ganz gut, nur kommt irgendwann mal eine Baustellensperrung mit echter Baustelle. Irgendwie heute ein häufiges Motiv.

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Die Straße ist auf ganzer Breite mit Holz vernagelt. Weiter vorne stehen 5 Leute um eine sehr große Bohrmaschine. Einen spreche ich an, hier links wäre doch eigentlich genug Platz für ein Motorrad, es müsste nur die Barriere weg. Das geht leider nicht, also fahren wir den ganzen Weg halt wieder zurück. Immerhin wissen wir jetzt, wie der Weg beschaffen ist. Und wieder haben wir nur sehr wenig Verkehr: Einen Radfahrer mit Hund. Der Hund kennt sich aus und geht nach rechts zur Seite.

Das waren viele Kleinststraßen bisher. Am Passo San Antonio können wir uns davon erholen und auch mal den 4. Gang benutzen. Weiter nach Nordwesten verleitet der Kreuzbergpass dann zu zünftigem Bundesstraßengebratze mit Kehreneinlagen. Hiermit wären wir dann in Südtirol, zu erkennen an den Blitzer(attrappen?) in jeder Ortsdurchfahrt. Es folgt der Toblacher Bergsattel, ziemlich öde auf der Bundesstraße, aber den sackt man halt auch noch ein. Dann zurück nach Austria, rechts ab ins Lesachtal, und hoch zum Hotel.

So endet ein Klasse Fahrtag! Ich habe einiges an meinem Lebenswerk Italien abgearbeitet, d.h., ich war heute bei vielen Punkten das erste Mal. Die Panoramico delle Vette hat sich absolut gelohnt, eine der schönsten Aussichten in Italien. Man könnte sagen: LGKS für Anfänger mit mehr Asphalt, aber auch viel mehr Kehren. Die Panoramico delle Vette sollte man besucht haben.

Im Nachgang kriegt meine Versys etwas mehr Kettenspannung und eine Runde Kettenspray. Mit der Kettenspannung starte ich einen Trend und bald hängen diverse Treffenteilnehmer auf, neben und unter sämtlichen Motorrädern.

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Es waren 260 km und 6:30 h Fahrzeit heute. Trotz diverser Baustellen nur 30 Minuten mehr Fahrzeit als geplant. Weiterhin 7,3% von Österreich (331 Punkte insgesamt), denn da war ich heute nicht aktiv. Rangliste Platz 23.
Mi 11.05.2022 Großglocknergroßrunde

Heute geht's zum Großglockner! :) Und am Rückweg über Obertauern und ein paar Punkte in der Nähe. Das ist etwas lang, aber David und Dennis wollen trotzdem mit. Heute ist weiterhin ideales Wetter. Ich fahre nicht mal mehr wasserdicht los. Morgens wird noch Benzin gefasst, denn die Tour ist mit 400 km geplant. Es geht warm und ereignisarm zum Mautportal. Ich impfe vorher noch die Mitfahrer, dass man als Louis-Mitglied Rabatt bekommt - aber natürlich hat niemand die reale Louis Kundenkarte dabei. Ich kann die Dame am Schalter schließlich überzeugen, als ich ihr meinen Louis Punktestand auf der Webseite zeige. Dennis hat eine App mit vielen Kundenkarten, und David hat sogar die Louis App. So zahlen wir alle je 25 Euro statt 28,50. Behält man das Ticket, bekommt man im restlichen Kalenderjahr eine weitere Fahrt für 13 Euro. Das könnte für die Abreise von Dennis oder David interessant sein.

Aber wir sind heute hier. Bei bestem Wetter und wenig Verkehr schrauben wir uns zunächst zur Kaiser-Franz-Josefs Hütte hoch. Es ist echt schön hier!

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Durch den Tunnel geht's zum Fuschertörl.

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Und die Edelweißhöhe darf natürlich auch nicht fehlen.

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Übrigens gibt es mittlerweile Blitzer auf der Großglockner Hochalpenstraße, und zwar Kästen und Säulen an manchen der Tempo 50-Abschnitte bei den Parkplätzen. Da sollte man ohnehin wirklich vorsichtig fahren. Entlang der Großglockner Hochalpenstraße könnte man schön einkehren, vieil gucken und genießen - aber leider tickt die Uhr: Wir haben 100 von 400 km geschafft, und es ist 12 Uhr durch.

Zurück im Tal biegen wir rechts ab, folgen eine Weile einem einheimischen Motorradfahrer, und erklimmen dann die Wagrainer Höhe. Ein paar Reisebusse verkeilen sich fast in der Dorfkreuzung Wagrain, ansonsten kommen wir gut voran. Rund um Radstast liegen noch drei weitere Punkte, die wir pflichtschuldig einsammeln: Filzmoos (Salzburg), ...

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... dann Mandling und Löbenau/Mooshöhe. Auf dem Weg nach Mandling bemerke ich rutschigen Straßenbelag auf einer an sich sauberen Nebenstrecke mit Kehren, genauer zwischen Vorberg und Pichl. Nach dem Abschnitt habe ich nichts mehr im Rückspiegel. Oha. Da war jetzt keine Fotogelegenheit. Also umdrehen und schauen was los ist: David und Dennis parken, beide zerren an einem schwarzen Motorrad herum. Am Kurvenausgang hat David bei ca. 30 km/h die Haftung mit dem Vorderreifen verloren und ist ein paar Meter gerutscht, ohne dass am Motorrad oder an ihm viel Schaden entstanden wäre. Die Rippen tun etwas weh, und eine Griffschale ist lose. Die Griffschale wird eingepackt und David fährt tapfer weiter. Er möchte auch nicht abkürzen. Okay? Ich mache mir etwas Sorgen, muss mich aber auf sein Urteil verlassen.

Es geht nach Obertauern. Das ist ein Skiort, und gleichzeitig Passhöhe. Hier kommt man einige Kilometer echt gut voran. Wie auch der folgende Katschbergpass fahren hier gern Motorradfahrer, die sich die Streckenmaut auf der parallel verlaufenden Autobahn sparen wollen. Für den restlichen Heimweg haben wir die Mautobahn auserkoren. Dennis kauft sich extra online ein 10 Tages-Ticket für 5 Euro. Als Gewerbetreibender geht das übrigens auch für den gleichen Tag, ohne die 14 Tage-Frist.

Über Autobahn und Bundesstraßen geht es ohne Umschweife und besondere Vorkommnisse zum Tanken nach Kötschach, und dann zum Hotel. Hier ist heute Gala Diner angesagt, daher sollen wir 18:30 zum Essen antreten. Das Essen ist wirklich bombastisch gut, und würde anderswo mehr kosten, als wir hier inkl. Übernachtung bezahlen. Wow.

Abends bekommt David Schmerzen an den Rippen, besonders beim Lachen. Wir geben uns große Mühe, ihn nicht zum Lachen zu bringen. Das klappt leider nicht so gut, aber David lacht ja mit. Was können wir für gute Freunde sein...

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Es waren 400 km und 6:30 h. 10,3% von Österreich (331 Punkte insgesamt). Rangliste Platz 19.
Do 12.05.2022 Eisenkappel

Das wichtigste zuerst: David geht es nicht schlechter als gestern, sondern unverändert. Er ist auf den Beinen und hat bei manchen Bewegungen Schmerzen, und auch beim Lachen. Das Lachen hat er aber nicht verlernt. Irgendwie fühle ich mich doch verantwortlich und erkläre meine heutige Tour zum Solo-Trip. Es geht 120 km nach Osten, auf einige Grenzübergänge zu Slowenien, und dann wieder 120 km zurück zum Hotel. Es ist heute von Anfang an heiß. Am Nachmittag sind Gewitter möglich. Auf eine Regenkombi verzichte ich - kalt wird es ja nicht und bis morgen trocknet alles auch wieder.

Der erste Punkt hört auf den griffigen Namen "Strantschitschach" und liegt etwas abseits. Hier ist es schön ländlich. Es ist außer mir kein anderer Motorradfahrer unterwegs. Und auch kein Autofahrer. Eine Ortschaft heißt Galizien. Ob man denen sagen sollte, dass es den Namen schon gibt? Aber Motorrad fahren geht hier gut.

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Danach geht es deutlich Richtung Süden, auf den ersten Grenzpass. Der Seebergsattel ist eine 1A Motorradstrecke und wundervoll zu befahren.

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Ich drehe um. Weiter unten kann man Richtung Osten abbiegen, zum Paultischsattel. Wieder ein Grenzübergang. Tolle Aussichten hier!

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Ich bewegen mich heute zwar nur in Österreich, aber einige Orte haben auch einen slawischen Namen. Als Deutscher kennt man den "Eisernen Vorhang", die ehemals militärisch gesicherte Grenze zwischen NATO und Warschauer Pakt, die nirgends stärker befestigt war als an der innerdeutschen Grenze. Da Jugoslawien nicht im Warschauer Pakt war, war die Grenze auch weniger befestigt und somit offenbar auch kulturell durchlässiger.

Es folgen einige Kilometer durchs Hinterland. Drei Punkte liegen auf einer Linie.

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Der erste davon liegt am Ende einer Mautstrecke. Die Schranke an der Mautstelle war dauerhaft offen. Das ist mir recht. Ein gelbes Sperrschild steht schief am Wegesrand - gilt das für mich? 3 Kurven weiter leider wieder dieser Anblick.

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Hier komme ich wieder mal wegen Holzarbeiten nicht mehr weiter. Hangabwärts hing jemand am Drahtseil und hat Holz gemacht. Es waren noch etwa 4,5 km zum Punkt. Da ich den Landespreis verfolge, reiche ich dieses Foto beim Passknacker ein bitte ich um Nachsicht.

Der nächste große Pass ist der Loibltunnel. Hier windet sich die Straße kilometerweit ohne Ortsdurchfahrten die Karawanken hoch. Anfangs landschaftlich reizvoll, später eher felsig-waldig.

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Normalerweise ist hier Wohnmobil-Hochbetrieb. Ein Reisebus fährt rechts ran und lässt etwa 10 aufgestaute Fahrzeuge passieren, darunter eine BMW S1000RR neueren Datums mit slowenischem Nummernschild, und einer sehr zierlichen Fahrerin in weiß-rosa Lederkombi. Hallo! Mal sehen, was passiert. Das passiert: Sie überholt die Autos etwas zögerlich, fährt die Kurven sicher, aber nicht so flott wie ich in meinem Wohlfühlbereich. Ich bleibe vorsichtshalber dahinter, bis sie alles überholt hat, damit es keine Missverständnisse beim Überholen gibt. Als die Bergstrecke eine Überholspur bekommt, nutze ich diese, und habe sie ein paar Kehren später aus dem Rückspiegel verloren. So geht es fröhlich den Berg hoch. Das Nachweismotiv ist das Tunnelportal, das sich hinter dem Österreicher Grenzposten befindet, der heute sogar besetzt ist. Ich mache mein Foto, packe ein. Miss S1000RR passiert, und guckt sogar kurz rüber. Ich drehe um und reise wieder nach Österreich ein. Der Grenzposten erinnert sich an mich und verzichtet auf eine Ausweiskontrolle. Klar, er hat ja nur die grüne Seite meiner Kawa gesehen :)

Den Pass runter stelle ich fest, dass es das für heute schon war geplanter Route. Und das um 14 Uhr. Dazu noch 2 Stunden zurück zum Hotel, da könnte man doch noch Pause machen und einen sinnvollen Umweg suchen. Der Wurzenpass fehlt noch und liegt quasi am Heimweg. Ich gebe ihn beim einer längeren, schattigen Pause ins Navi ein, und verbringe dann mehrere Runden "Strecke vermeiden" damit, nicht über slowenische Autobahnen geführt zu werden, für die ich jetzt keine Mautplakette kaufen will.

Dann geht's also auf den Weg. Ab ins Tal, wo es mindestens 30° hat, und ab auf die Bundesstraße mit zahlreichen Ortsdurchfahrten und schnarchigen Autofahrern. Endlich kommt die Autobahn. Und was macht mein Navi? Leitet mich glatt an den Wegweisern "Wurzenpass" vorbei. Ein Blick aufs Gerät zeigt: Es will eine Runde fahren, und den Pass von Süd nach Nord fahren. SEUFZ! Die nächste Ausfahrt ist weit weg und somit ist mir für heute die Lust vergangen. Es ist heiß, ich habe es noch weit, und einkaufen und tanken will ich auch noch.

Auf der B111 hat es offenbar wenige Minuten vor mir ein LKW geschafft, rechts auf die abgesenkte Leitplanke aufzufahren und dann nach links die Böschung herab zu stürzen mit Überschlag. Die Polizei regelt den Verkehr, während die Feuerwehr sich den Kopf zerbricht über die Bergung. Der Rettungswagen ist schon weg. Immerhin darf der Verkehr wechselseitig die Unfallstelle passieren. Eingekauft und getankt wird in Hermagor. Es fehlt mir an salzigen Snacks, und dem Hotel ist das Nutella ausgegangen, woran ich nicht ganz unschuldig bin. Auf den letzten 4 km laufe ich noch auf David auf, der heute solo und gemächlich unterwegs war. So schließt sich der Kreis :)

Nach dem Abendessen wird genagelt: 6 Leute versuchen reihum mit der spitzen Seite eines Hammers, je einen Nagel in einen Stamm zu schlagen, und dürfen bei Erfolg dann einen Schnaps trinken. Ich bin ein wahrer Gentleman und lasse die andere/n gewinnen ;)

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Es waren 420 km und 7:30h heute. 13% von Österreich (331 Punkte insgesamt). Rangliste Platz 17. Morgen ist der letzte Fahrtag auf dem Treffen.
Fr 13.05.2022 Gurkland

Neues vom Sorgenkind: David geht es unverändert, was uns alle beruhigt. Er zieht aber seine Abreise einen Tag vor, auf heute, damit er danach noch Ruhezeit hat bzw. weniger weite Strecken jeden Tag fahren muss. Neben ihm reisen auch noch Michael, Rüdiger und Klaus ab, so dass wir nur noch zu fünft sind.

Ich bin heute geschäftig unterwegs, um am letzten Rundreisetag noch zu sammeln, was möglich ist. Die Villacher Höhenstraße hat gestern nach der Winterpause wieder geöffnet, aber die kann ich mir auch für später aufheben, weil ich wegen der noch gesperrten Malta-Hochalmstraße eh noch mal in die Region muss. Auch die Goldeck-Panoramastraße ist unklar. So geht es also wieder Richtung Gurk. Das heißt wieder 1,5 bis 2 Stunden morgens und abends, um in die Region zu kommen, bzw. um wieder zurück zu kommen.

Heute soll es nicht ganz so heiß sein, dafür sind den ganzen Tag Schauer möglich und am dem Nachmittag auch Gewitter. Ich starte in Membran. Die Regenklamotten bleiben im Hotel, der Pulli bleibt im Tankrucksack.

Der erste Punkt heißt Ossiacher Tauern und erfordert zunächst kilometerlange Ortsdurchfahrten. Dann geht es ohne Asphalt, aber auf verdichtetem Sandboden durch den Wald in Kehren den Berg hoch. Es nieselt hier und da ein wenig, aber Kombi und Boden zeigen sich unbeeindruckt. Zur Simonhöhe wird es schon idyllischer zu fahren. Beim Punkt Wegscheide bin ich dann wirklich angekommen im ländlichen Raum.

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Hier habe ich 2019 Luca getroffen, um dann gemeinsam nach Slowenien aufzubrechen, daher kommt mir hier manches bekannt vor :) Schöne Landschaft, einsame Straßen, meistens blauer Himmel.

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Mit anderen Worten, ein gelungener Motorradtag. Es wird sehr warm. Kurze Pause am Pisweg.

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Und weiter. Insgesamt ist es etwas lang heute.

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Das liegt aber auch daran, dass ich morgens recht spät losgekommen bin. Letzter Höhepunkt:

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Der Magdalensberg. Dann geht's auf die Autobahn. Da erwischt mich dann endlich mal ein richtig heftiger Gewitterschauer. Ich kann 3 Minuten vorher noch auf einem Parkplatz alle Belüftungen schließen. Bis auf einen Tropfen am Hals bleibe ich tatsächlich dicht. Da hat sicherlich das große Windschild geholfen. Danach ist zumindest Hitze kein Thema mehr heute, denn die Z-Liner Kombi feuchtet an und verdunstet danach vor sich hin, was jenseits der 20° und in der Sonne eine angenehme Kühlung verschafft. Den Pulli hätte ich ja noch im Tankrucksack.

Am Rückweg habe ich doch noch den Wurzenpass eingebaut, der würde sonst fehlen. Das kostet auch noch mal Zeit und macht leider kaum Spaß, weil der Pass einfach öde zu fahren ist. Aber da muss ich eben durch. Ebenso durch die 2 Stunden Rückweg zum Hotel, wo ich irgendwann so müde werden, dass ich 15 Minuten vor dem Hotel noch 20 Minuten Pause mache - Sicherheit geht vor. Am Hotel angekommen stehen bereits zwei Motorräder auf Anhängern, und nur noch eine einsame Maschine steht neben meiner vor dem Hotel. Die letzten Echten unter sich. Der Wirt tischt Cocktails auf, und die restlichen Truppe schmiedet Pläne fürs nächste Mal: Das Hotel selbst ist Top und günstig, aber die Lage im Lesachtal ist nicht ideal.

Morgen endet das Treffen. Ich reise dann weiter passknackend durch Österreich und werden Montag mittags dann Prag erreichen.

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Es waren 420 km und 7:30h heute. 16% von Österreich (331 Punkte insgesamt). Rangliste noch immer Platz 17. Morgen ist der letzte Fahrtag auf dem Treffen.
Sa 14.05.2022 Südost

Der Abreisetag vom Treffen. Man trifft sich schon um 7:30 zum Frühstück. Alle sind da, nur einer hat verschlafen. Der ist gleichzeitig auch der einzige außer mir, der noch Motorrad fährt, statt Auto mit Anhänger. Wir sind halt die harrrrten ;)

Meine heutige Route soll den Südosten von Österreich abdecken. Da es in der Ecke keine geeignete Unterkunft gab, muss ich bis Graz zurück. So ist die Route mit 9h insgesamt mindestens 1h länger ist ich mich wohlfühlen würde. Aber ich habe gestern noch die Reihenfolge der Punkte geändert, so dass sie wenige Minuten länger ist, dafür kann ich am Ende aber einfach 30 Minuten Autobahn absitzen ohne große Anforderungen an die Konzentration.

Ich zahle im Hotel und bedanke mich beim Wirt. Das Hotel hat eine ausgezeichnete Küche, die Zimmer sind nicht top modern, aber komplett, und es ist mit Halbpension sensationell günstig - 49 Euro je Nacht im EZ. Eine Motorradgarage fehlt, aber das Vordach hinterm Haus tut's auch. Wer's ausprobieren mag: http://www.alpenhof-strenge.at/

Los geht's um 8:30 weg vom Hotel, durchs Tal, über Bundesstraßen und Autobahnen. Schließlich kommt der erste Passknackerpunkt nach 166 km: Griffner Berg. Dann geht es auf kleinen Straßen quer zu den Hauptrouten. Ich weiß nicht, ob das am schnellsten ist, sicher ist es aber schattig, kühl und angenehm zur fahren. Irgendwann komme ich aus dem Wald raus und bin plötzlich am Bikertreff.

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Die Bundesstraße 69 führt nah an der südlichen Landesgrenze entlang. Zunächst gilt Tempo 70 "für einspurige Fahrzeuge", dann folgt die Landesgrenze zur Steiermark und damit Ende 70. Die Radien sind weit, es sind keine Ortschaften, die Straße ist breit und gut ausgebaut. Und es läuft wie schon letztes mal: Im Helm läuft Rammstein, der Drehzahlmesser steht freudig erregt links oben und ich suche die Schräglagen, finde aber keinen Bodenkontakt. Die Schräglagenfreiheit ist mit dem Wilbers Federbein eindeutig besser geworden.

Der Radlpass ist ein Grenzpass nach Slowenien, darum fahre ich nur die Nordseite. Zum Glück habe ich freie Fahrt, denn hier ist Überholen schwer. Letztes Mal bin ich den ganzen Pass, wenigstens nur 3 km, hinter einem Auto hergebummelt. Als ich runter fahre, dann der Schock, und die vermutlich gefährlichste Situation meiner gesamten Motorradkarriere, inkl. einem Unfall mit Knochenbrüchen: Ich fahre gerade eine lange Linkskurve zu Ende und bereite mich geistig auf die nachfolgende Linkskehre vor, als mir zwei Autos nebeneinander entgegen kommen. Der silberne Kombi hat es wohl nicht ertragen, hinter dem roten Kleinwagen den Berg hochzufahren, und sich dann zu einem blinden Überholmanöver entschlossen. Und ich darf das jetzt ausbaden.

Natürlich geht das real viel zu schnell um irgendwas zu überlegen oder bewusst zu entscheiden. Ich bin nach rechts ausgewichen ohne zu bremsen, der Autofahrer ist etwas in die Mitte gezogen, so hatte ich links noch Luft zwischen meinem Arm und seinem Spiegel, und ich hatte rechts noch genug Platz zum Rand um wieder in geplante Fahrtrichtung zu korrigieren. Ich bin auch nicht vor Schreck in der Kehre geradeaus gefahren. Aber was für eine Scheiße! Das versaut einem echt die Laune :( Das wäre es echt gewesen, seine plus meine Geschwindigkeit waren sicher 130 km/h. Da braucht man sich um einzelne Finger keine Sorgen mehr zu machen.

Es war auch kein reines Glück, dass ich die Situation überstanden habe: Ich war schon ziemlich außen in der Kurve, Varahannes-Linie halt, so wurde ich früher gesehen und musste weniger weit ausweichen. Und ich habe nicht in Panik gebremst, sondern einfach nur sofort und richtig reagiert. Ich war also nicht hilflos, aber auf einer schmaleren Straße wäre die gleiche Situation anders ausgegangen. Es bleibt ein Gefühl von Hilflosigkeit, und auch Wut auf den Autofahrer.

So oder so, Zeit für eine Relaxpause. Hinter dem Punkt Kreuzwirt bietet sich eine Bank an.

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Uff. Abkühlen, Kopf durchlüften, Stoffwechsel, Snack, Getränk. Und dann einfach weiterfahren, aber mit gebremsten Ehrgeiz und auch mal unter Tempolimit. Man muss ja offensichtlich mit Idioten rechnen.

So sehen übrigens Regenschauer aus. Ich kam dran vorbei, ohne an meiner Route etwas zu ändern.

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Seit der Saison 2022 gibt's auch Ungarn beim Passknacker. Ungarn ist auch nicht flacher aus Deutschland, aber kleiner. Die Punkte Ungarns liegen fast alle auf einer imaginären Route am Rückweg von einer später im Jahr geplanten Reise, bis auf zwei. Die liegen heute nicht weit weg von meiner Route, also fahre ich mal eben rüber da. Der südliche davon geht schneller über Slowenien, also nehme ich davon halt auch eine kleine Ecke mit, kostet ja nix. Die Grenzübergänge sind ja offen und mich spricht niemand an. In Ungarn gibt's übrigens auch einen Gotthart ;)

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Ansonsten gibt es schmale Straßen durch den Wald mit Tempolimit 30 und 40. Hilfe! Hoffentlich ist das nicht im ganzen Land so. Zurück in Austria geht es bald auf die Autobahn, und dann entsprechend meiner Planung unter Berücksichtigung meiner Tagesfahrzeit gemütlich nach Graz, wo ich einem modernen "essen trinken schlafen tanzen" Dings am Stadtrand unterkomme. So habe ich was zu Essen in der Nähe und muss nicht in die Stadt rein. Nach dem Pulled Beef Burger tut ein Abendspaziergang richtig gut. Ich habe mich auf dieser Reise bisher viel zu wenig bewegt.

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Ich hatte den ganzen Tag 15 Minuten Nieselregen. Es gab nur in Graz eine kleine Umleitung wegen einer Baustelle, ansonsten war alles frei befahrbar. Es gab nicht mal eine Ampel mit wechselseitiger Verkehrsführung. In Deutschland gerät man derweil von einer Umleitung in die nächste und dann in einen Strudel ohne Entrinnen. Wie machen die Österreicher das bloß?

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Es waren 544 km und 9h heute. 20,8% von Österreich (331 Punkte insgesamt). Rangliste Platz 16. Morgen geht's ziemlich gerade nach Norden, über Passknackerpunkte, und zwar kürzer als heute.
So 15.05.2022 Steiermark zu Niederösterreich

Bäh, was für eine Nacht. Erst hat man das Gesabbel und die Beschallung vom Restaurant bis Mitternacht und dann die ganze Nacht Verkehrslärm. Dem kann man sich entziehen durch ein geschlossenes Fenster. Allerdings ist es sehr warm in der Bude, und die Bettwäsche ist auch eher für den Winter gedacht. Besser als der Lärm. Bis dann um 4 Uhr morgens jemand eine Scheibe einschlägt. Und noch eine. Und dann noch eine. Immer weiter. So hört es sich an. Was zur Hölle? Zum Fenster raus sehe ich nix, ich gehe in den Flur, mit offenem Treppenhaus. Der Krach kommt aus der Küche. Kurz danach schleppt jemand eine Mülltonne voll leerer Getränkeflaschen in den Flur. Ach, das muss so sein, um 4 Uhr früh am Sonntag. Und ich bin live dabei, schönen Dank auch. Das ist nach 30 Minuten vorbei, danach wird im Flur geklappert und Türen geknallt. Da lagern nämlich die Putzmittel. Auf schlafen habe ich inzwischen gar keine Lust mehr. Stattdessen könnte ich mal Gymnastik machen, wenn ich eh schon wach bin. Das klappt tatsächlich. Der Rückenstrecker ist auf dieser Tour deutlich zäh.

Ich hatte Übernachtung ohne Frühstück gebucht und will um 7 Uhr auschecken. Der Chef ist schon wieder da, und überredet mich zum Frühstück. Leitungswasser plus zwei Nutellabrötchen sind ja nicht so anspruchsvoll. Was soll's kosten? Sehen wir dann. Ich mümmele mein Frühstück auf, und dann geht's ans Bezahlen: Frühstück wurde nicht berechnet. Ich gebe 5 Euro Trinkgeld und schildere die Lärmlage. Chef bedankt sich für den Hinweis, nur so kann er besser werden. So habe ich ihn auch eingeschätzt. Tipp an alle Hoteliers: Übernachtet mal in euren eigenen Hotels. Dann merkt ihr alles. Auch dass man einen Fernseher nicht 40 cm über der Längsseite vom Bett aufhängen sollte.

So, genug gejammert. 8:30 sitze auf dem Motorrad und es geht los. Punkt 1 von 22 wandert schnell in den Köcher. Danach brauche ich eine Weile, um zu merken, dass Wenden schlauer gewesen wäre, aber hey. Es geht jetzt sehr direkt nördlich über Almen, durch Wälder und auch immer wieder gern über echte, vierstellige Pässe. Es ist ein sonniger Sonntag, also sind auch viele andere Motorradfahrer unterwegs. Rund um Mariazell kann man durchaus von Problemstrecken sprechen. Ich sehe mehr Motorräder als Autos auf manchen Strecken. Grüßen macht jedenfalls kaum noch Sinn. Es gibt auch einen Seebergsattel hier, der zur Unterscheidung offiziell Steirischer Seeberg genannt wird. Alles recht schön hier.

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Da wenig Tankstellen im Bergland sind, tanke ich recht früh - es reicht danach mindestens bis zum Ende, also hey. Die Strecken sind weiterhin schön.

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Die Passknacker-Motive sind teilweise schwer zu finden. Mal ist die Straße auf beiden Seiten mit Autos blickdicht zugeparkt, so dass man nichts fände, wenn es etwas gäbe, mal gibt es schlicht kein Schild an den Koordinaten. Und die 3 km davor und danach auch nicht. Hmm. Der Bildvorschlag ist oft nur eine Detailaufnahme. Das kann ja heiter werden beim Freischalten durch die Admins. Die geplante Route klappt aber wie am Schnürchen. Ich habe nur eine Baustellenampel heute. Und auch die Blitzerdichte ist wesentlich geringer als in Kärnten, wenn ich das richtig gesehen habe.

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Ich mache gegen Ende mehr Pausen und tanke noch mal voll vor dem Hotel, so dass ich erst um 17 Uhr am Hotel ankomme. Es ist ein Altbau an einem kleinen Bahnhof, aber das Zimmer ist groß, sauber und kühl. Das Motorrad steht blicksicher im Innenhof. Man wollte mich sogar in den Fahrradraum lassen, aber da komme ich nicht um die Ecke. Es gibt auch ein Restaurant im Haus, aber vielleicht suche ich noch etwas in der Nähe.

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Es waren 395 km und 7h heute. 27,5% von Österreich (331 Punkte insgesamt). Rangliste Platz 13 - es geht aufwärts. Morgen geht's ziemlich gerade nach Norden, über wenige Passknackerpunkte, dann Autobahn, damit ich 14 Uhr in Prag bin.
Mo 16.05.2022 Oberösterreich nach Prag

Endlich mal eine angenehme Nacht. Ich erwache mit dem Tageslicht. Das ist zwar etwas früh, aber besser als die letzte Nacht. Ich habe Übernachtung mit Frühstück gebucht und genieße drei Nutellabrötchen. 45 Euro insgesamt - voll okay. Der Tag heute dient der Anreise nach Prag, wo ich abends auf ein Rammstein-Konzert gehe. Die Planung war bisher so, dass ich auf jeden Fall pünktlich ankomme. Auf dem Ticket steht 16 Uhr. Vorher ins Hotel, frisch machen, Weg durch Prag zum Konzert (Öffis?) - 14 Uhr am Hotel sollte reichen.

Jetzt ist es inzwischen aber Sommer geworden, und ich stehe aufgrund meiner Genetik nicht gern in der Sonne rum. Erschwerend kommt hinzu, dass ich keine Mütze und keine Sonnencreme dabei habe. Und die Vorband ist eine ziemliche Katastrophe. Da Rammstein mit ihrer berühmten Feuer-Show wohl kaum im hellsten Sonnenlicht auftreten werden, denke ich mir, dass die wohl nicht um 16 oder 17 Uhr beginnen. Aber wann genau, das blieb lange ein Geheimnis. Bis heute! Denn gestern war auch schon ein Konzert, auf der gleichen Bühne. Und laut einem Twitter-Nutzer beginnen sie um 19 Uhr. Das passt mir gut in den Kram. Also kann ich die Route noch ein wenig verlängern und noch 4 Punkte mehr erledigen, die ich dann später im Jahr nicht mehr anfahren muss - auch wenn damit nicht gleich eine ganze Region abgehakt ist, alles hilft.

Zunächst geht es über die Donau, und dann die Donau entlang. Die Bundesstraße hier ist außerorts Tempo 100 und innerorts Tempo 70. Es ist ein Wenig Verkehr, aber der fährt ein angenehmes Tempo. Beim Überqueren der Donau erreiche ich das Mühlviertel. So heißt der Landesteil hier. Da war ich vor 2 Jahren schon, im Rahmen der Slowakeireise, weshalb ich auch mit vollem Tank starte, denn die Tankstellenlage ist hier äußert dürftig.

Ich passiere den höchsten Pass in Oberösterreich:

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Ansonsten hat man mal wieder einfach einwandfreie ländliche Landschaft zum Motorradfahren. Es erinnert an die Eifel, nur ohne Kehren. Also eher Odenwald.

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Es ist nix los. Die B47 ist eine besonders schnelle Kurvenstrecke. Nach dem Passknackerpunkt habe ich 1 km unbefestigte Straße. Hier ist seit 2 Jahren etwas asphaltiert worden. Die Passknacker-Motive sind teilweise schwer zu finden, weil nicht an den Koordinaten, aber ich war ja schon hier. Dafür gibt es hier einen Ortsnamen für Pandemieverschwörer ;)

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Nach den letzten Punkt geht's in Tschechien 2h schnurgerade nach Prag. Das ist der Vorteil eines Straßennetzes, dass sich streng nach der Hauptstadt ausrichtet. Es ist nicht durchgehend Autobahn bzw. vierspurig, aber der Verkehr rollt auch im zweispurigen Teil trotz hoher Verkehrsdichte erstaunlich einwandfrei. Was Kooperation im Straßenverkehr alles ausmachen kann: Will jemand links abbiegen, hält er alle hinter sich so lange auf, bis im Gegenverkehr irgendwann eine Lücke kommt. Deshalb hält spätestens der Dritte im Gegenverkehr an, damit es 5 Sekunden später weitergeht. Kurz vor der Autobahn lädt eine Querstraße zur Pause ein, und dort möchte ein Rapsfeld fotografiert werden.

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Ich mache gemütlich Pausen und schwitze heute weniger als sonst, da es leicht bewölkt ist. Der Tank wird voll, auf dem Autobahnring Prag natürlich etwas Stau, aber hey. Das Hotel ist schnell gefunden und ich kann einen abgeschlossenen Parkplatz nutzen. Nach der Katzenwäsche suche ich mir was zu Essen und fahre danach für 10 Euro per Taxi zum Konzert, wenn mir die Sonnenintensität meinem Hauttyp angemessen scheint. Aber das ist eine andere Geschichte. Auf Sightseeing verzichte ich heute, denn das hatte ich erst kürzlich, ohne Motorrad und nicht alleine.

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Es waren 386 km und 6:15 h heute. 29,9% von Österreich (331 Punkte insgesamt). Rangliste Platz 13. Morgen geht's nach Hause, mit mehr oder weniger Erzgebirge unterwegs, je nach Laue, Fitness und Wetter. Mit Österreich geht es dann später weiter. Aktuell ist noch das hier übrig:

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Und die Rundtour wären jetzt nur noch 5832 km.

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Das ist natürlich ein enttäuschend geringer Unterschied nach 10 Tagen auf Achse, aber es war eben größtenteils nur ein Basislager, und mit dem Staller Sattler und dem Maltatal waren zwei Schlüsselstrecken noch von der Wintersperre betroffen, was mich später locker 500 km kosten wird. Den Staller Sattler kann man auch von Italien aus als Stich anfahren, dabei verliert man aber wegen der Einbahnstraßenregelung mit Wechselampel viel Zeit. Immerhin bin ich im September planmäßig eh in Südtirol.