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Landespreise Griechenland und Albanien 2023

Berichte von euren Reisen und Abenteuer beim Pässe knacken
Am Vorabend hatten wir die Wahl zwischen Abendessen im gar nicht so teuren Hotelrestaurant, aber erst in einer Stunde, oder der Gastro im Ort, sofort, 400 Meter entfernt. Wir entscheiden uns für eine Taverne mit Aussicht.

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Wir schlemmen fürstlich. Dabei werden wir sehr interessiert beäugt vom lokalen Fellknäuel.

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Yannick hat durch Streicheln der Katze einen Vertrag abgeschlossen, und hat etwas Mühe, die Katze vom Tisch fernzuhalten. Später wird Mirko belagert. Ich habe Pasta, die mag sie wohl nicht. Oder sie respektiert die Autorität des Reiseleiters ;) Ganz am Ende bekommt sie ein Stück Fett und wechselt prompt unter den Nachbartisch und nimmt die "Loaf"-Position ein. So sind alle zufrieden.

So 30.7. Griechenland, nach Konitsa

Heute geht's gefühlt wieder in die Zivilisation. Zum ersten Passknacker sind es 117 km, und meine Gesamtroute liegt zwischen 355 km (schnellste Route) und 380 km (leichte Route). Team TET hat wieder andere Pläne, die sie am Frühstück entwickeln. Ich wundere mich etwas über die Spontanität, denn ich habe daheim alles vorher geplant und gebucht, bzw. geeignete Orte für Übernachtungen ausgewählt. Das Wetter ist weiterhin nicht der Rede wert: 20-30 Grad, trocken, Sonne. Los geht's!

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Heute werde ich einfach ungestört Motorrad fahren in Traumlandschaften.

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Und die Aussicht genießen.

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Was kann ich schon dazu schreiben?

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Bin ich hier am Col de la Bonette?

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Oder am Iseran?

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Nein, bin ich nicht.

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Der Aychéna Mpáros ist einer der schönsten Pässe in Griechenland, und heute an diesem Sonntag sind auch einheimische Motorradfahrer unterwegs. Ich zähle bis 12 Uhr mittag insgesamt 6 Stück. Oben steht sogar ein Wohnmobil! Ganz schön viel los, verglichen mit den letzten Tagen. Meine Route führt mich aber weiter nach Norden.

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Ich komme an einer modernen Brücke vorbei.

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Und an einer alten.

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Hier sind vier Passknackerpunkte eng zusammen, und es scheint ein touristischer Hotspot zu sein. So sehe ich heute tatsächlich mehrere protzige Autos mit deutschen Nummernschildern, und auch 2 ausländische Motorradfahrer (aus Italien). Hier ist es stärker bewaldet und nicht mehr so hoch. Der Vorteil am Tourismus hier ist, dass man auch sonntags ohne Probleme einkaufen kann, denn mein Trinkwasser hätte nicht über den Tag gereicht. Und ein Eis gab's auch noch dazu, ansonsten ziehe ich durch, weil die Route so lang ist. So komme ich vor Yannick und Mirko am Hotel in Konitsa an. Die beiden haben noch 55 km vor sich - uff. Für mich geht ein weiterer erfolgreich Fahrtag zu Ende :) Morgen werde ich die letzten Punkte in Griechenland sammeln und abends schon in Albanien übernachten. Damit habe ich zwar das erste Ziel erreicht, aber das macht mich schon etwas traurig, denn Griechenland gefällt mir bisher ausnehmend gut.

355 km heute, 93% von Griechenland
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Gestern war der letzte gemeinsame Abend, denn Yannick beamt sich morgen per Fähre heimwärts. Also gab's nach dem Abendessen in der Innenstadt Raki. Kontisa hat ein erstaunlich lebendiges Zentrum, und sämtliches Personal spricht englisch - außer in unserem Hotel, da nur einer. Das macht aber nichts.

Mo 31.7. Griechenland fertig? Dann nach Albanien

Nach dem Frühstück der Abschied von Yannick. Heute fährt er nach Igoumenitsa, damit er morgen früh um 7 sicher auf die Fähre kommt. Mirko und ich wechseln nach Albanien, wobei ich heute nur Straße fahre, um die letzten Passknacker in Griechenland zu sammeln und die nächsten paar in Albanien. Unser Hotel ist in Erseka und sie liegt auf einem längeren Abstecher, so dass ich heute abend noch verlängern könnte, um für morgen vorzusorgen. Mirko fährt TET in Griechenland, daher starten wir gleichzeitig, aber in verschiedene Richtungen.

Als erstes geht's für mich hoch zum Trapezista. Das ist der Hausberg von Kontisa. Den hätte ich ruhig gestern machen können, aber hey. Früh um 9 ist noch nichts los und ich tüte den Punkt problemlos ein. dann geht's über die Hauptstrecke nach Nordosten, in einigem Abstand die albanische Grenze entlang. Beim Abzweig Richtung Neo Kotili wird es noch viel einsamer, aber auch landschaftlich spannender.

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Ich bin fast überrascht, mit Kastoria hier eine Großstadt zu finden, die immerhin 250.000 Einwohner hat - und einen malerischen See. Für mich geht's noch weiter nach Nordosten zum Pass Oxya Paresma. Hier ist es schön einsam und kurvig, wie so oft in Griechenland.

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Dabei wird es ziemlich kalt. Und es sammelt sich Dampf am Himmel? Was ist da?

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Unten im Tal geht's noch links Richtnug Albanien, und hier ist dann mehr Verkehr. Ich muss alle 2 Minuten ein Auto überholen. Dann erreiche in den letzten Pass in Griechenland, der mir noch zum Landespreis fehlt - Geschafft!

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Ätsch, Selfie ;) Kurzer Check am Handy, alles hochgeladen, alles erkannt: 57 von 57 Pässen eingereicht - Ziel erreicht!

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Als nächstes dann Albanien. Am Grenzübergang aus Griechenland raus muss man wieder ab-/aussteigen und sich dann an einem Fenster anstellen. Ein Reisebus war kurz vorher da, weshalb es noch lange Schlangen gibt. Dazu brüllt ein genervter Grenzer in der Öffentlichkeit und im Büro unverständliches. Ich parke so weit vorne wie möglich, stelle mich an und gebe mich möglichst gelangweilt. Das dauert trotzdem runde 40 Minuten. Dann kommt der albanische Übergang. Hier bin ich schnell dran und komme auch nach etwas Smalltalk rein, obwohl der Grenzercomputer meine Einreise von letzter Woche nicht mehr kennt.

Nach den ersten Kilometern und einem wenig attraktiven Grenzort spürt man deutlich den Unterschied zu Griechenland. Es ist alles in deutlicher schlechterem Zustand und chaotischer. Für mich geht's kurz nach Norden, Qafa e Zvezdes und dann nach Süden.

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Schließlich muss ich durch die Stadt Korce fahren, wobei mein Navi mich auf dem Weg zum Hausberg in eine Sackgassengewirr mit Kopfsteinpflaster führt. So einer Art Altstadt oder Altdorf in der Stadt? Immerhin, ich kaufe mir eine örtliche SIM-Karte. 40 GB Daten, 1000 Minuten, 15 Tage gültig, 23 Euro - auch nicht teurer als die Roaming-Optionen manch deutscher Provider, aber viel besser. Und inklusive Roaming nach Montenegro, und vielleicht sogar Bosnien-Herzegewoina. Ich bin aber froh, aus der Stadt raus zu sein, und von oben ist die Stadt atraktiver.

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Jetzt geht's nach Süden zu unserem Übernachtungsort. Zur Ski Pista Bigell ist es schön kurvig, so dass der Dunlop leichte Fransen zeigt.

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Ich erreiche Erseka gegen 15:30 und denke mir, ach, die beiden Punkte südlich schaffe ich auch noch - sind ja nur 2x 32 km, und bisher war es eine toll ausgebaute Bundesstraße. Tja, dabei bleibt es leider nicht. Nach wenigen Kilometern ist die Strceke an der Seite aufgerissen, und bald danach fahre ich komplett auf Schotter. Hoffentlich wird's bald besser. Offenbar wird hier gerade gearbeitet. Mal ist der Schotter grob, mal fein. Mal planiert, mal los. Und im Asphalt muss man in Albanien ohnehin immer mit Schlaglöchern rechnen, die völlig einzelnen auftreten, aber sehr tief sein können.

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Um es kurz zu machen, es ist eine echte Quälerei, aber umdrehen macht keinen Sinn, denn morgen früh kostet es ebensoviel Zeit, und was ich jetzt schon investiert habe, bekomme ich nicht zurück. Es gibt aber internationalen Verker: Autos aus Polen und Tschechien, und immer mal wieder 1-2 Reiseenduros. Am Ende erreiche die beiden Passknacker umfallfrei, dafür mit Kühen.

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So kann mich halbwegs zufrieden auf den Rückweg machen, der natürlich ebenso schwer ist. Dabei ist die Streckenführung durchaus spannend.

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Hier spürt man wieder sehr deutlich den Unterschied zu Griechenland. Und wir stellen die Uhren eine Stunde vor - wir sind wieder in der mitteleuropäischen Zeitzone.

410 km heute. 100% Griechenland, 32% Albanien
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Das Hotel war ein ziemlicher Reinfall. Erseke ist so abgelegen, dass man da wenig Auswahl hat. Wir haben zwar jeder ein Zimmer mit eigenem Bad, aber das Zimmer hat nur ein Fenster - aber nicht nach draußen, sondern zum Gang mit offenem Treppenhaus. Außerdem hat's weder Lüftung noch Klimaanlage und ist schön warm. Man hat also die Wahl zwischen zerfließen plus ersticken einerseits, oder Lärm und Licht vom Gang. Der Lärm kommt vom Hotelvorplatz, wo die gesammelten Dorfkinder bis Mitternacht spielen, und von weiteren Bewohnern, die Türen knallen, oder sich im Treppenhaus unterhalten. Dafür gab's einen Satz Adiletten vor dem Bett und eine mysteriöse Kanne im Bad? Und es kostete nur 40 Euro. Für beide. Naja, jedenfalls klarer Fall für Gehörschutz. Der Vorplatz sieht so aus:

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Nachdem uns ein anderer Gast darauf hinweist, dass die Polizei unsere vor der Tür parkenden Motorräder fotografiert hat, eilt ihnen Mirko hinterher - und sie empfehlen, am Fahrradständern links im Bild zu parken, da wäre Videoüberwachung. Da sagt man: Danke! Und Gute Nacht.

Di 01.08. In Albanien nach Kruje

Wir schlafen beide schlecht. Nix wie weg. Es geht heute eine eher dröge Strecke diagonal quer durch Albanien, hauptsächlich auf Hauptstrecken. Da zählt ein früher Start, viel Zeit in Bewegung und bloß nicht aufhalten lassen.

Es geht den gleichen Weg nach Norden, den ich gestern südlich gefahren bin, also durch Korce - aber ohne Verfahren wegen Navipanne. Da durch Pogradec, Augen auf im Stadtverkehrnahkampf, und vorbei am echt beeindruckenden Ohridsees, laut Wikipedia der zweitgrößte See der Balkanhalbinsel sowie einer der ältesten der Erde. Er hat 2/3 der Fläche des Bodensees, und das Verkehrschaos endet quasi mit der Stadtgrenze. Wir grooven uns gerade ein, als wir eine Polizeiabsperrung erreichen. Wir werden kritisch beäugt, man gibt uns aber keine Haltezeichen. Wir sind ja auch immer brav! Wir machen z.B. keine Fotos während der Fahrt.

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Auf halber Höhe müssen wir links abbiegen, weil wir sonst in ein anderes Land wechseln, nämlich nach Nordmazedonien, formerly known as Mazedonien. Die Kreuzung zum Grenzübergang ist der zweite Passknacker heute.

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Es folgen 70 km verkehrsreiche Bundesstraße, die größtenteils ziemlich kurvig und schlecht einsehbar ist. Dabei steigt die Temperatur bald wieder auf über 30°. Wir wollen abbiegen auf die alte Verbindungsstraße von Elbasan nach Tirana, aber mein Navi schickt uns leider auf einen steilen Rumpelpfad. Anwohner sind verwundert, und wir stehen blöd in der Sonne rum. Das ist also "leichte Strecke" und "unbefestigte Strecke vermeiden" - das teleatlas Kartenmaterial von iGo ist auch nicht vertrauenswürdig. Zurück finde ich selbst, und dann der Nase nach finden wir den Weg zum Qafa e Krrabes. Da ist jetzt fast kein Verkehr mehr, weil es parallel eine Neubaustraße gibt.

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Der Straßenzustand ist aber noch sehr gut. Die Strecke führt auf einem Gebirgskamm entlang, man hat also abwechslend rechts und links Aussicht.

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Außerdem kühlt es spürbar ab. Das ist nach mittlerweile 170 km Hauptverkehrsachsen eine angenehme Abwechslung.

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Es gibt keinen klaren höchsten Punkt, und auch keine markierte Passhöhe.

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Es gibt aber durchaus Cafes und Restaurants, und wir nehmen das erste nach dem Passknackerpunkt. Es gibt zwei riesige Salatteller und diverse Getränke für insgesamt 9 Euro. Am Nachbartisch haben 3 junge Männer 10 Flaschen Bier stehen, und zu Fuß ist keiner davon da. Naja.

Unsere Route führt uns nun direkt nach Tirana. Es sind zwei Passknackerpunkte im Osten der Hauptstadt. Hier wohnen etwa 900.000 Menschen, und die meisten davon fahren offenbar mit ihren Autos den ganzen Tag vor uns rum. Außerdem gibt es eine neue Umgebungsstraße, die mein Navi noch nicht kennt, und einige Eselspfade, die mein Navi für eine befestigte, leichte Straße hält. Mirko darf vor, er navigiert bei Locus App auf OSM Karten hier erfolgreicher als ich zum Punkt Qafa e Priskes.

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Ich kriege nicht so recht raus, was da rechts rumsteht. Verteidigungsanlage? Auf dem Weg nach unten geht's rechts ab auf eine Mautstrecke (1 Euro) auf den Hausberg von Tirana.

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Das ist ziemlich touristisch und am Ende der Straße gibt's eine Seilbahn in die Stadt - und es liegt überall Müll rum und riecht auch nicht gut. Irgendwie schade. Wir stürzen uns zurück in die Gluthitze der Stadt, 39 Grad, Nachmittagssonne, viel Verkehr und sogar ein paar Ampeln! An diverse Kreuzungen und Kreisverkehren gilt hier die gefühlte Vorfahrt - nicht zu schnell, nicht zu egoistisch, und dann klappt's schon. Es gibt noch eine Pause mit Eis auf dem Weg ins Hotel in Kruje. Wir sind eigentlich schon fast am Ziel, aber da ist ja noch der Qafa e Shtames. Das ist einer der schönsten Pässe Albaniens, die Westseits ist fast komplett asphaltiert, die Ostseite dagegen nicht, sondern grob geschottert und erfordert laut Passknackerdatenbank auch eine gewisse Bodenfreiheit. Hmmm. Den Pass wollte ich morgen als erstes fahren, aber wenn ich heute von Westen rauf und wieder zurück fahre, kann ich mir den groben Teil sparen und ihn morgen früh umfahren. Mirko kommt mit, und so lassen wir das Hotel rechts liegen und schrauben uns in die Höhe. Das macht Spaß, auch wenn die Strecke stellenweise sehr uneben ist - die Aussicht entschädigt.

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Echt toll hier.

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Man muss auch mit Steinschlag in allen Größen rechnen.

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Aber Landschaft gucken darf man trotzdem.

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Der Berg ist so voller Wasser, dass es oben in Flaschen abgefüllt und von LKWs abtransportiert wird. Oder es läuft einfach über die Straße.

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Schließlich erreichen wir die Passhöhe, 20 km oberhalb vom Ort - Geschafft! Jetzt geht's ganz gemütlich runter in die Stadt und ins Hotel. Nach der Dusche gucken wir uns die Stadt an, hier ist ziemlich viel Leben. Anscheinend ist sie touristisch relevant.

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Nach dem Abendessen genießen wir noch den Ausblick aus dem 4-Sterne-Hotel - heute mit Klimaanlage und echten Fenstern ;)

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350 km heute und eigentlich nur zwei schöne Strecken. 50% von Albanien geschafft. Morgen geht's in die albanischen Alpen, dem mutmaßlich schönstem Teil.
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Mi 02.08. In Albanien nach Bajram Curr

Wir treffen uns gut erholt zum Frühstück und sind bald wieder auf Achse, heute wieder gemeinsam. Da wir nicht über den Shtames-Pass fahren wollen, den wir gestern besucht haben (weil die Ostseite eher grobes Gelände ist), haben wir zwei Alternativen, um nach Osten zu kommen, die laut Google praktisch gleichlang dauern: Südlich durch den Dunstkreis von Tirana oder nördlich via Burcel entlang eine Schlucht. Keiner von uns hat Lust auf den Hauptstadtverkehr, daher ist die Entscheidung klar, auch wenn es 30 km weiter ist. Es geht zunächst an ewigem Stau Richtung Hauptstadt vorbei und dann rechts auf die neue West-Ost-Hauptachse, bis rechts auf die SH6 abbiegen. Die ist schon deutlich einsamer, und zwar deutlich zweispurig, aber sehr uneben.

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Die wenigen Autofahrer und noch weniger LKW kann man gut überholen, man sollte aber darauf achten, dass sie gelegentlich kreuz und quer fahren, um Löchern und Kanten auszuweichen. Ich bin froh, hier nicht auf einer Harley zu sitzen, denke ich mir so, als uns eine solche Gruppe begegenet. Es geht danach einiges an zügiger Überführung bis zum Qafa e Buallit, wo sich die Landschaft deutlich ändert. Wir jetzt im gar nicht so-Hochland des Ostens angekommen.

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Wieder kurz vor der Grenze zu Nordmazedonien, heute aber links abbiegen, nach Norden. Durch die Stadt Peshkopi in den Naturpark Korab-Koritnik. Die Passknacker haben hier drei Punkte eingebaut: Sllove, Ploshtan und Qafe e Reskut. Es ist landschaftlich echt schön, die Straße ist bis auf gelegentliche Absackungen in gutem Zustand, und es ist wenig Verkehr - insbesondere keine LKW. Wow.

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Ein entgegenkommender Audifahrer muss unbedingt vor einer Kurve zwei Autos überholen, aber ich fahre gerade im Stehen, sehe das Unheil kommen und kann nach rechts ausweichen, bevor er mich sehen kann. Leute gibt's... Wir durchqueren die Stadt Kukes und halten uns weiter nördlich. Es geht entlang der Drini, die hier aufgestaut ist und eine bombastische Seenlandschaft hinterlässt. Ab jetzt ist noch weniger Verkehr und die Straße in noch besserem Zustand. Wir kommen sehr gut vorwärts.

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Zwei der Passknackerpunkte heute sind Grenzübergänge zum Kosovo. Ich finde es etwas schräg, dass man die fotografieren soll, das verbietet sich eigentlich von selbst, deshalb mache ich das aus so großer Entfernung mit Zoom, dass nichts zu erkennen ist, was irgendwie sensibel ist. Ansonsten fahren wir weiter im Hochland schmale, kurvige Straßen mit wenig Betrieb.

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In Bajram Curr wollen wir tanken, aber erst die dritte Tankstelle hat sowohl Benzin als auch den nötigen Strom, um die Pumpe zu betreiben. Da kann man dann aber auch mit Karte bezahlen. Albanien bietet Kontraste. Auch zwischen sehr alten, sehr übel riechenden Autos und Transportern einerseits, und pieksauberen Luxusautos neuester Bauart, gern mit Kennzeichen UK, CH, LUX andererseits.

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361 km heute, eher lang, aber wir kamen überwiegend sehr gut vorwärts und sind 16:50 am Zielhotel. Schon wieder Bonzenbunker, über Budget (50 Euro pro Nacht und Nase), aber die Auswahl war begrenzt und wir bisher öfters was gespart.

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76,5% Albanien :) Yannick hat die Fähre überstanden und fährt via Dolomiten nach Hause.
Das Hotel war gut, aber das Restaurant ein ziemlicher Reinfall. Bajram Curr ist so abgelegen, dass man da wenig Auswahl hat. Es gab zwar eine große Karte, aber die Pasta war alle, die Cola war schal, und die Beilagen waren kalt und mein Magen war danach unglücklich. Naja, immerhin blieb es drin.

Do 03.08. In Albanien nach Koplik

Auch heute fahren wir wieder gemeinsam. Schotterabenteuer sind hier zwar möglich, führen aber nicht über den zentralen Gebirgskamm, der den Nordosten klar vom Nordwesten trennt. Darum ist die Tour auch eher lang, merke: 7 Stunden Tempo 50 = 350 km, 6 Stunden Tempo 60 = 360 km... Wir müssen noch einen Abstecher nach Valbone fahren. Das ist der letzte Ort in einem Tal auf 932 m. Es sieht schon auf dem Weg hier ziemlich nach Dolomiten aus.

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Der heißt nicht nur fast wie ein Pass in Italien, der sieht auch so aus ;) Die Straße ist in gutem Zustand und wir kommen gut voran. Zurück im Hotelort biegen wir nach Süden ab und fahre eine sehr einsame und kurvige Straße entlang eines des vielen Stausees der Drin. Echt nett hier.

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Die Staumauer ist übrigens gleichzeitig eine Straße, wir waren aber nicht drauf. Ich weiß auch nicht, ob sie öffentlich ist.

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So fahren wir Tausende von Kurven bei gutem Belag mit ganz wenig Löchern.

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Das macht zwar Spaß, aber ich muss etwas mit dem Hinterreifen haushalten...

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Der soll noch drei Tage halten. Schließlich erreichen wir die West-Ost-Achse. Hier gibt drei Passknackerpunkte einzutüten und weiterhin Kurven, Kurven, Kurven, und auch Landschaft.

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Im Westen angekommen geht's abwärts Richtung Shkoder.

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Durch Shkoder muss der ganze Nord-Süd-Verkehr von Westalbanien, also die Hauptachse aus Bosnien und Serbien über Montenegro. Mirko navigiert per Handy mit Google Maps und wenn's langsam wird, finden wir immer eine Lücke - es ist aber weit weniger schlimm als die Anreise. Ziemlich schlimm finde ich dagegen Kinder, die zwischen wartenden Autos betteln.

Kurz vorm Hotel in Koplik biegen wir rechts ab Richtung Theth. Das ist ein sehr isoliert liegender Ort im Hochgebirge, Luftlinie keine 10 km von Valbone heute morgen, aber eben auf der anderen Seite des Kamms. Nein, ein Tunnelbau ist nicht geplant. Die Straße schraubt sich 40 km lang in die Höhe und verwöhnt mit traumhaften Aussichten. Die Straße ist etwas schmal, aber die wenigen Autos lassen uns freundlich passieren.

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Wir erreichen den höchsten Punkt, 1685 Meter, und lassen die Landschaft eine Weile auf uns wirken.

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Danach geht's direkt ins Hotel. Ich habe nur noch drei Punkte übrig für den Landespreis, aber das wäre mir heute zu weit, und morgen kann ich dann bequem nach Montenegro wechseln. Ich habe mir ein Hotel in Bosnien-Herzegowina gebucht und riskiere zwei Grenzübergänge an einem Tag. Mit Mirko habe ich heute den letzten Abend, er hat noch mehr Urlaub. Ich muss Montag wieder im Home Office sein. Wir sollten den Abend angemessen würdigen ;)

340 km heute, 91,2% Albanien

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Das Hotel war gut, als Restaurant finden wir im Ort eine Halal Pizzeria. Da gibt es kein Bier - Mirko ist unglücklich. Am Rückweg zum Hotel kaufen wir noch im Supermarkt ein: Wasser für Morgen, Bier für den Abend. Zur Feier des letzten gemeinsamen Abends kaufe ich mir auch eins. So basteln wir uns auf der Hotelterrasse einen gemütlichen Abend zusammen bis die Sonne weg ist.

Fr 04.08. Albanien, Montenegro, Bosnien-Herzegowina nach Gorazde

Morgens wache ich mit Magengrummeln und Bauchschmerzen auf. Das habe ich manchmal, wenn ich Bier getrunken hatte, mir fehlt da Übung. Meinem Darm ebenso. Das ist nicht gerade ideal bei angekündigten 36 Grad, aber was kann ich groß machen, außer viel trinken?

Nach dem Frühstück und Abschied von Mirko, der noch zwei weitere Wochen Urlaub hat, gebe ich meine letzten Albanischen Lek für Benzin aus. Haken dran. Dann geht's nach Norden, wieder in die Alpen, zum Pass Quafa Rrapsh. W.O.W.

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Tolle Landschaft.

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Tolle Straße. Weiter geht's zum nächsten Pass. Die Passhöhe des Qafa e Bordolecit bietet eine überragende Aussicht auf die Kehren darunter, und über das weitere Tal.

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Jetzt nach links noch ein Abstecher, und schon ist der Passknacker Landespreis Albanien in der Tüte! Jippie, gutes Gefühl. Und dann geht's auch schon rechts nach Montenegro rein. Die Schlange am Grenzübergang ist so kurz, dass zaubern sich nicht lohnt. Quer durch Montenegro habe ich nur einen einzigen Wegpunkt, nämlich die nette Schlucht im Durmitor Nationalpark, Straße P4. Da bin ich letztes mal nur quer drüber gefahren, heute fahre ich sie entlang. Ich spüre jedoch mein Handicap: Magengrummeln und Bauchschmerzen. Zeit für eine Pause am nördlichen Ende eines Tunnels. Nett ist, dass die Straße P4 fast komplett in Schatten verläuft. Und es ist auch hier alles sehr grün.

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Die Tara-Brücke muss natürlich auch ins Bild.

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Danach fahre ich auf schnellstem Weg zum Hotel in Gorazde, Bosnien-Herzegowina. Ich nutze den Grenzübergang Metaljka. Freundlicherweise wurde die Straße hierhin neu trassiert, verbreitert und top asphaltiert. Und es ist fast nichts los. Nur die letzten Kilometer sind schlechte Strecke. In Bosnien-Herzegowina steht echt original der gleiche Grenze wie letztes Jahr - was für ein eintöniges Leben. Ich hänge leider ganz schön in den Seilen und muss öfters Pause machen. Kurz vorm Hotel geht's noch in den Supermarkt, und dann ist das Hotel-Restaurant auch schon gefunden.

Es gibt zwei Gebäude mit drei verschiedenen Eingängen. Der einzige Eingang zum Hinterhaus (offensichtlich mit Hotelzimmern) ist verschlossen. Am Vorderhaus führt der Hintereingang mitten in eine Hochzeitsgesellschaft - da fühle ich mich in meiner mittlerweile sehr miefenden Motorradkombi nicht wohl, also außen rum. An der anderen Tür gelingt der Durchbruch der Gebäudehülle und ich dringe zum Personal vor, das sehr hektisch durch die Gegend wirbelt - logisch, Hochzeitsgesellschaft. Nach einer Weile bemerkt man mich, und nach noch einer Weile bekomme ich den Zimmerschlüssel. Dann bekomme ich noch die Garage geöffnet und kann umparken. Dann kann ich meine 8 Sachen packen, heute inkl. Regensachen und Kälteschutz, die seit dem allerersten Reisetag versiegelt auf dem Sozius mitfahren und im Topcase übernachten mussten. So mache ich mich nun schwer bepackt und dem Kollaps nahe auf dem Weg zum Hotelzimmer. Es gibt keinen Aufzug. Das Zimmer ist natürlich nicht im Erdgeschoss, 1. Stock oder 2. Stock, sondern im obersten Stock. Und da natürlich ganz am Ende des Ganges. Ich stelle überrascht fest, dass ich auf dem Weg nicht kollabiert bin, und werfe alle Sachen von mir.

Nach der Katzenwäsche gehe ich ins Restaurant, um ein Abendessen zu riskieren. Wir erinnern uns, ich trage irgendwas Magen-Darm spazieren. Ich möchte heute zur Abwechselung endlich mal drinnen essen, statt mich draußen von Insekten zerstechen zu lassen. Innen sind vier Räume. Ein großer Flur, der Thekenbereich, wo die Mitarbeiter ihre Zigaretten glimmen lassen, der große Raum für die deutlich hörbare Hochzeitsgesellschaft (die auch raucht), und noch ein Speiseraum, wo der Rauch aus den anderen beiden Zimmern reinzieht. Naja, geht ja schnell. Dachte ich. 90 Minuten später war ich satt, hatte bezahlt, und ging gleich nochmal duschen, um den Tabakrauchmief loszuwerden. Und vor und nach der Dusche ging ich wieder aufs Klo. Seufz. Da war wohl nicht nur ein Bier die Ursache. Darum dauert das mit dem Bericht heute länger.

Morgen Abend will ich bei Ljubljana übernachten, und Sonntag geht's dann heim. Wenn's schlimmer wird mit dem Durchfall, habe ich Kohletabletten, aber fahren ging heute, rein vom Wasserhaushalt her. Sehr anstrengend war es trotzdem, und das waren 340 km.

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Morgen sind 700 km geplant, aber vor allem Autobahn. Die Wettervorhersage sagt Regen und Schauer zwischen 16 und 25 Grad an. Bin nicht begeistert :( Der Hinterreifen hat mir etwas Sorge gemacht, aber ich denke mittlerweile, ich komme über 0 mm Profil daheim an.
Sa 05.08. Bosnien-Herzegowina, Kroatien, Slowenien nach Ljubljana

Die Magen-Darm-Situation hat sich über Nacht stabilisiert. Mit Durchfall ist nicht zu rechnen, aber pupsen sollte ich wohl besser nur auf dem Klo. Dafür läuft jetzt die Nase. Was soll das denn? Kann ich nicht gebrauchen, also werfe ich eine Allergietablette ein. Die blockiert das zuverlässig, macht aber vielleicht etwas müde. Ab zum Frühstück ins nicht mehr ganz so verrauchte Restaurant. Bezahlt, gepackt, unter größtem Wiederwillen alles angezogen und los. Warum Wiederwillen? Weil ab 8 Uhr Regen angesagt ist, der mehr oder weniger den ganzen Tag anhalten wird. Ich bin hier übrigens an der Drina, die teilweise die Grenze zwischen Serbien und Bosnien-Herzegowina darstellt. Blick aus dem Hotelfenster:

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Ich habe 666 km vor mir, da kann man Regen ja richtig gut gebrauchen. Auf abgefahrenen Reifen besonders. Ach ja, meine Regenkombi ist die zweite Garnitur, die erste ist daheim - die wollte ich nicht 14 Tage sinnlos spazieren fahren. Ich habe auch nur das verspiegelte Visier ohne Pinlock, und keine Ahnung wie es sich im Regen verhält. Und zur Krönung habe ich auch noch Straßen vom Zustandstyp "Bosnisch" vor mir, zusätzlich auch noch vom Typ "Srpska". Hilft alles nix, los geht's. Auf der Habenseite hätte: Schnellster Weg unter Nutzung aller Mautstrecken, Heizgriffe, Sitzheizung, ABS, klar erkennbares Profil an beiden Reifen, vorne sogar noch legal.

Samstag früh ist wenig los, ich komme auf den Bundesstraßen einigermaßen voran und kann ggfs. überholen. Ich passiere auch eine nette Schlucht, aber im Regen will ich nicht anhalten, um Fotos zu machen. Das mache ich nur für den einen Passknackerpunkt Rogoj, an dem ich ohnehin vorbeikomme.

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Als zweites Unterwegsfoto gibt es noch eins in die andere Richtung, am gleichen Ort ;)

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Das muss reichen. Apropos Fotos: In Bosnien gibt's Automaten, die Fotos von mir machen möchten, da muss man nach 14 Tagen Griechenland und Albanien wieder etwas umdenken, gerade mit den endlosen Ortsdurchfahrten. Bei Sarajevo gibt's endlich eine Autobahn und der Regen hört auf. Da steigt die Laune. Leider kommt der Regen bald wieder, und nach und nach saufen alle Schichten aller Klamotten ab. 20°C klingt nicht kalt, aber nass im Wind wird einem kalt. Ich heize elektrisch dagegen an. Am Ende der Autobahn tanke ich, kaufe Wasser nach, habe nicht so richtig Durst, esse ein Twix, fahre weiter.

Mein treues China-Navi meldet Strommangel. Nanu? Es lädt wohl nicht mehr richtig. Ich reduziere die Helligkeit, dann hält es vielleicht durch. Leider reicht das nicht, knapp vor der Grenze zu Kroatien geht es aus. Das kann ich echt nicht gebrauchen, denn es ist überhaupt nichts ausgeschildert. Die Autobahn geht geradeaus weiter, aber anscheinend nur in eine Baustellensackgasse hinein? Alle Autos nehmen die Abfahrt. Plan B: Ich fahre Autos mit deutschen/österreichischen Nummernschilder hinterher! An der ersten Kreuzung fährt einer rechts, einer links. Zonk. Ich parke gegenüber, es regnet gerade weniger, und montiere mein altes Samsung S8 anstelle des Navis. Kabel rein, OSMand an, los geht's zum Grenzübergang in Gradiska!

Die Ausreise gelingt zügig, die Einreise nach Kroatien, immerhin EU-Außengrenze, hat eine lange Schlage. Da überhole ich ein Auto mit 3 Motorrädern auf dem Anhänger, die alle aus meinem Nachbarlandkreis sind. Hmmmm... Jungs, habt ihr noch 'nen Platz frei? will ich rüber rufen, aber hey, ich bin ein starker unabhängiger Motorradfahrer, außerdem habe ich schon Vignetten für Slowenien und Österreich gekauft und ein Hotel gebucht. An der ersten Tankstelle nach der Grenze raste ich. Zwei Twix und eine Cola rein, durchnässtes Longsleeve durch trockenen Fleecepulli aus Topcase ersetzen (hätte ich vielleicht schon morgens anziehen sollen?), erholen. Und mein Haupt-Handy von albanischer SIM umschalten auf heimische SIM. Die albanische Vodafone-SIM hat übrigens auch in Montenegro und Bosnien-Herzegowina einwandfrei funktioniert. Für 23 Euro kann man 15 Tage lang 40 GB verbrauchen, und die Netzabdeckung ist all umfassend. Wir standen nur ein einziges Mal an einer Stelle, wo kein LTE war, sondern nur EDGE.

Nun geht's rein auf der Autobahn durch Kroatien. Wie auch in Bosnien-Herzegowina ist hier mehrmals Ticket ziehen, Ticket aufheben, Ticket reinstecken und VISA-Karte dranhalten angesagt. Nördlich von Zagreb steht viel Land neben der Autobahn unter Wasser, und die Flüsse sind braun. Oha. Die Autofahrer können das anscheinend nur von den Autobahnbrücken aus sehen, denn da fahren sie extra langsam und filmen die Brühe, wobei sie kilometerlange Staus auslösen. So sind sie halt, die Touristen, denn ich bin hier in der Rückreisewelle. Ein wenig habe ich die Hoffnung, dass viele ihre Abreise von Sonntag auf Samstag vorziehen wegen des anhaltend schlechten Wetters. So hätte ich morgen weniger Stau. Kurz vor der Grenze zu Slowenien gibt es noch einen Stau, weil hier eine Mautstelle ist, wo ich original 50 Cent bezahlen muss (PKW 1 Euro). Vorschlag: Erhöht die Maut auf dem Abschnitt davor um diesen Betrag, und verpachtet die überflüssig gewordene Mautstelle an McDonalds, damit sie hier einen Drive-Thru einrichten können.

Slowenien empfängt mich mit anhaltend miesem Wetter. Bäh. Dafür sind es auch nur noch 120 km. Hier hört mein Navi-Handy einfach auf zu laden, ohne Fehlermeldung. Hmm, naja, ich kann es sperren, dann ist der Bildschirm aus und der Akku hält länger. Es geht ohnehin nur geradeaus. Mir ist kalt, ich bin müde, alles tut weh von der regungslosen Sitzhaltung. Ohne Griff- und Sitzheizung hätte ich das nicht geschafft. Kurz vor Ljubljana schalte ich den Bildschirm wieder ein und beobachte, ob Rest-Kilometer oder Akku-Prozent schneller fällt. Es müsste eigentlich passen. Bis ich von der Autobahn runter muss, dann fallen die Prozente schneller, aber die Kilometer langsamer. Ich finde das Hotel, biege auf den Parkplatz, rolle rückwärts in eine Parklücke ein, und in diesem Moment stirbt das Handy den Strommangeltod. Punktlandung!

Ich quäle mich vom Motorrad, packe widerwillig ab, check eine. Hier spricht man zuverlässig englisch. Einen Trockenraum gibt es nicht. Meine nassen Stiefel machen bei jedem Schritt lustige Quiekgeräusche, und auf dem Weg zum Zimmer hinterlasse ich eine nahezu durchgehende Pfütze, obwohl ich mich draußen wie ein nasser Hund geschüttelt habe. In meinem Bad lege ich alle nassen Sachen ab, inklusive der Stiefel. Das ist eine echte Herausforderung für die Nase. Als ich das Fenster öffne, tönt mein eigentlich lautloses Navi lautstark von nebenan: Katastrophenwarnmeldung! Erhebliche Geruchsbelästigung im Nordosten von Ljubljana ;) Und dabei war ich noch nicht auf dem Klo...

Schnell bei der Rezeption einen Fön herbeitelefoniert, ab unter die warme Dusche, die restlichen trockenen Sachen anziehen. Eigentlich müssten ich für morgen Wasser kaufen, gegenüber ist Lidl. Es prasselt aber hart runter, und ich habe nur nasse Motorradstiefel und Flipflops zur Auswahl. Nääh. Ich gehe morgen. Ach ne, morgen Sonntag. Hmmm. Moment, ich bin nicht mehr in Albanien, und in der Hauptstadt, hier kann ich das Leitungswasser trinken. Das war ja einfach!

Weniger einfach ist es, drei nasse Lagen im Bad aufzuhängen und das Wasser aus den Handschuhen zu bekommen. Merke: Solange man die Finger auswringen kann, lohnt sich fönen nicht. Und wenn der Fön liegend eingesetzt wird, sollte man darauf achten, dass er sich nicht selbst vom Tisch schieben kann, besonders, wenn er dann in einer Pfütze lande, ganz besonders wenn man gerade barfuß in selbiger steht. Es gibt schon reichlich blöde Arten, bei einer Motorradtour zu Tode zu kommen...

Das Hotelrestaurant serviert Pasta, ich bekomme noch zwei Müllbeutel (ideal zwischen Socken und undichten Motorradstiefeln) und dann geht's unter die Decke, mit dem Laptop kuscheln, Bericht schreiben ;)

Morgen geht's nach Hause. Eigentlich wollte ich mir den teuren Karawankentunnel sparen, aber wegen Überschwemmungen ist die Loibltunnel in Österreich zur Zeit gesperrt. Vom Loibl hätte man gut über Flattnitz und Obertauern fahren können, um noch 13 Euro Streckenmaut zu sparen, aber ich glaube, das wird nix. Ich gebe mir morgen wohl die volle Dröhnung Maut. Wo sind wohl die Jungs mit dem Anhänger gerade?

Das China-Navi kriegt Strom per USB eingeflößt, aber das Samsung S8 mag sich nicht mehr laden lassen. Am selben Kabel lädt mein Haupthandy einwandfrei. Da ist wohl die Buchse kaputt oder dreckig - getrocknet hatte ich sie schon. Das ist wohl ein Problem für daheim.

666 km heute
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So 06.08. Ljubljana durch Österreich nach Nürnberg

Die Nacht war erholsam, Magen und Darm verhalten sich wieder normal. Leider sind weder Jacke noch Stiefel noch Handschuhe über Nacht trocken geworden, und heute sind Regenschauer angesagt. Ich packe also Müllbeutel zwischen Stiefel und Socken, verwende die nicht "wasserdichte" Kammer meiner Sambia 2-in-1-Handschuhe (weil die Heizgriffe dann besser durchkommen und es noch oben besser isoliert, statt mir mit Verdunstung den Handrücken zu kühlen), und die nasse Jacke trage ich dann halt über allen anderen Schichten, inkl. Membranjacke und Regenjacke. Das wird dann zwar kalt, aber besser kalt als nass und dadurch auch kalt.

Die Hochwassersituation in der Region war gestern sehr krass. Die Autobahn Ljubljana-Maribor war gesperrt, auf der österreichischen Seite ist der Loibl-Tunnel gesperrt, und dann war auch noch der Karawankentunnel gesperrt, allerdings wegen eines Unfalls. Auch im Raum Eisenkappel gab es Überschwemmungen, so dass praktisch alle Verbindungen nach Norden dicht waren. Heute war die Autobahn nach Maribor wieder offen, und der Unfall im Karawankentunnel wurde bereits gestern geräumt. Da war ich guter Dinge, dass es klappt. Das schlechte Wetter seit Freitag hat vielleicht auch dazu beigetragen, dass einige Touristen schon früher als heute abgereist sind. Für mich geht's auf schnellstem Weg nach Hause, kein Sightseeing. Der Hinterreifen ist ziemlich am Ende, ich eigentlich auch, und es mir zu nass und vor allem zu kalt.

Zum Start der Route gibt es Bewölkung, ein paar Regentropfen, eine freie Autobahn, und hinter dem Karawankentunnel gibt es sogar Sonnenschein. Das freut mich außerordentlich, denn es ist 15 Grad kalt. Ich tanke auf in St. Jakob im Rosental, wo ich dieses schon eine Woche im Hotel. Mit frischem Sprit aus der Automatentanke geht's wieder auf die Autobahn, und ich verzichte auf Mautprellerstrecke. Ich nehme alle Mautstrecken mit, 13,80 Euro für 2 Tunnel, die 30 Minuten sparen, von mir aus, heute gern, kalt genug ist es auch auf der Autobahn auf 1340 Meter, da brauche ich nicht die 1750 Meter von Obertauern. Kleine Pause am Autobahn-Parkplatz darf auch sein: Bei Kälte auf Kalorienzufuhr achten.

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Und weiter geht die milde Fahrt. Kurz vor Salzburg fahre ich auf dichte Regenwolken zu, also nehme ich den nächsten Parkplatz. Hmm, ich bin doch hier wieder in einem Einwanderungsland? Da gibt's internationale Küche! Nach 16 Tage Speisekarten, die hauptsächlich aus vielen Varianten von Fleischplatte bestanden, wird's Zeit für Abwechslung. Aufwärmen wäre auch schön, also ab zum nächsten Thailänder :)

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Die nassesten Klamotten hänge ich an die Garderobe im Eingangsbereich. Nach dem sehr guten Essen ist der Regen vorbei und es geht wieder auf die Bahn, bei weiterhin kalten 16 Grad, wenn man eine nasse Jacke über der Regenkombi trägt. Aber nicht den schnellsten Weg, denn laut Google Maps, und auch laut meiner Lebenserfahrung, ist auf der A8 zwischen Salzburg und München reichlich Stau, und auf der A9 Richtung Norden auch schon. Es wäre aktuell 10 Minuten schneller, nördlich bis Regensburg zu fahren, und dort auf die A3 zu starten. Bayern verfügt über ein sehr gut ausgebautes Netz von Bundesstraßen, die wenig bis gar keine Ortsdurchfahrten haben. Das ist wohl eine Folge davon, wenn der Bundesverkehrsminister 12 Jahre in Folge von einer bayerischen Regionalpartei kommt... Kurz vorm nächsten Regenschauer flüchte ich in eine Tankstelle, das reicht dann bis nach Hause, inzwischen darf's aber auch Koffein sein. Willkommen in Deutschland: Handynetz? Aufm Dorf? Wer braucht denn sowas?

Bald geht's weiter, und dann kommt das nächste "Typisch Deutschland!": Irgendeine völlig beknackte "Baustelle" (an der nicht gebaut wird) versaut einem die Route: Am Ende der B15n kann man nicht rechts auf die A93 abbiegen, sondern nur links. Das erfährt man, wenn man keine Wahl mehr hat, dann darf man 5,5 km in die falsche Richtung fahren, den Stau auf der Gegenseite bewundern und bei der nächsten Ausfahrt wieder in die richtige Richtung wechseln, den Stau genießen, und nach 5,5 km feststellen, dass die gesperrte Überleitung in der Anschlussstelle einwandfrei asphaltiert und befahrbar gewesen wäre. Das ist die ausgeschilderte Umleitung. Bravo! Oder man fragt bei diesem Wendemanöver Google Maps, und wird per B16 an der Donau entlang am Stau vorbeigeführt. So sind's nur 21 km Umweg. So einen Murks habe ich in Albanien oder Griechenland nicht erlebt. Bald bin ich auf der A3. Es folgen 105 km Autobahn ohne Stau, aber mit genug Verkehr, dass sich Kolonnen bilden. Das bringt einzelne deutsche Autofahrer ohne Erfahrung im dichten Berufsverkehr auf die Palme, da wird gedrängelt, Spuren gewechselt, rumgefuchtelt, rechts überholt, damit man ein Auto weiter vorne in der endlosen Kolonne ist. Seufz.

Etwas erfroren, aber glücklich komme ich daheim an. Der Hinterreifen knutscht langsam mit den TWIs den Boden, das hat sauber gepasst. Der Tacho zeigt 81908 km an, damit war diese Tour 7503 km lang. Bis auf den Schwenker durch den Süden von Ungarn habe ich alles gemacht, was ich machen wollte - Ungarn war eh nur eine Option. Meine Versys 650 war mal wieder sehr tapfer und hat alles getan, was ich von ihr erwartet habe.

570 km heute, 100% Albanien, 100% Griechenland, 100% Urlaub :)

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Yannick ist bereits wieder daheim. Mirko hat noch zwei Wochen Zeit, im sonnigen Süden mit seiner Tuareg im Dreck zu spielen. Für mich ist die Reise hier vorbei, und damit auch der tägliche Reisebericht. Danke fürs Mitkommen. Ein Fazit zur Reise und zu den bereisten Ländern folgt später.
Fazit

Motorrad: Die Versys 650 war mal wieder sehr tapfer und hat alles getan, was ich von ihr erwartet habe. Die Seitenständerauflagenverbreiterung habe ich verloren, weil ich kurz vor der Reise noch eine Unterlegscheibe eingeklemmt hatte, damit sie nicht mehr klappert, und beim Anziehen der Schraube habe ich keine Schraubensicherung verwendet. Die Neutralleuchte ging bei der größten Hitze teilweise nicht oder nur kurz. Aus dem Öleinfüllstützen hat sie etwas gesifft, das hat aber aufgehört, nachdem ich ihn nachgezogen habe. Der rechte Gabelholm sifft seit 40000 km ein klein wenig, so dass man 1x pro Woche abwischen sollte, damit das Zeug nicht irgendwann die rechte Bremsscheibe erreicht. Auf diesem Niveau bewegen sich die typischen Problemchen mit einem 16 Jahre alten japanischen Motorrad ;) Jetzt wäre aber wieder eine große Inspektion fällig, und da ist es vielleicht wirtschaftlicher, wieder (für mich das Dritte mal) gegen eine mit weniger Kilometern zu tauschen...

Probefahrt: Die Aprilia Touraeg 660 war mir bisher sehr sympathisch, weil sie als einzige "kleine" Reiseenduro einen Tempomat hat, und weil ich einen guten Aprilia-Händler in der Nähe habe. Motor, Größe und Technik gefallen mir. Den Preis könnte ich wohl auch verdauen. Allerdings ist das Fahrwerk wirklich sehr Enduro und mir zu weich. Es fehlt ein Mittelding zur Tuono. Aber hat Aprilia eigentlich jemals Reisemaschinen gemacht?

Sound:
Sena hat mich wieder geärgert, inzwischen habe ich drei kaputte von den Dingern. Die bleiben künftig daheim, wenn niemand für Intercom da ist, weil es mit Kabelkopfhörern soviel besser und einfacher ist. Es kommt noch eine Fernsteuerung an den Lenker, und fertig.

Navigation:
Mein Excelvan China Windows CE iGo Primo schwächelt zunehmend in Sachen Stromversorgung und Aktualität des Kartenmaterials. Da muss mittelfristig ein Nachfolger her, auch wenn ich die Bedienung nach wie vor genial finde - und weil ich natürlich auch sehr viel Routine damit habe. Das Samsung S8 hatte Stromladeprobleme, die aber vermutlich von einem defekten Kabel und Feuchtigkeit im Stecker stammen. Leider kostet eine seriöse Halterung mit induktivem Laden fast soviel wie ein Motorradnavi. Die Garmin- und Tomtom-Motorradnavis sprechen mich nicht an. Android Auto finde ich noch spannend, aber die wenigen Anbaulösungen, die es fürs Motorrad gibt, sind zu groß für meine Motorräder und unterstützen kein Hochformat.

Klamotte:
Den Spagat zwischen 15 Grad im Regen und 40 Grad plus praller Sonne auf dem Breitengrad von Tunis kann keiner Klamotte gelingen. Ich bin zufrieden mit der Entscheidung, die hochwertigen Regenklamotten daheim zu lassen. Vielleicht brauche ich noch eine hellere Motorradhose, oder eine aus Mesh, denn in der schwarzen IXS Montevideo war es doch etwas warm, trotz 15x15 cm Mesh am Oberschenkel. Eine typische Meshhose hat allerdings den Abriebschutz einer Badehose, und Motorrad-Jeans schützen zwar besser, sind wieder wärmer. Der neue Helm Scorpion ADX1 war ein Glückstreffer. Das große verspiegelte Visier hat super funktioniert und es ist auch ohne Pinlock nie beschlagen, außer die ersten 3 Minuten im Karawankentunnel. Bei Dunkelheit fahre ich ohnehin nicht. Auch die neue Brille hat gut gepasst und nicht beschlagen (Mr Spex mit Lotuseffekt).

Reiseablauf:
Die Anreise Freitag früh war eine gute Idee. Die Route am Anreisetag hätte man ruhig noch direkter machen können. Der Umweg in Slowenien war nicht die Mühe wert. Am Rückweg habe ich auf solche Etappen verzichtet. Der zweite Anreisetag war entlang der Küste ein Highlight, im weiteren Verlauf wurde es dann stressig mit all dem Autoverkehr. Es wäre schön gewesen, öfters mehrere Nächte in einer Unterkunft zu verbringen, das war aber mit den vorgegebenen Passknackerpunkten und im Zeitrahmen nicht zu machen. Vielleicht sollte ich da künftig weniger ehrgeizig werden. Spätestens, wenn ich die Landespreise irgendwann alle habe ;)

Passknacker:
Die Passknackerpunkte waren alle leicht zu erreichen und die Nachweismotive waren klar bzw. wurden klaglos anerkannt. Für die Route muss man eigentlich nur in Albanien beachten, dass die Ostseite des Qafa e Shtames nur was für Enduros ist - alles andere erkennt man auch im Routenplaner, z.B. dass "benachbarte" Punkte auf unterschiedlichen Seiten eines Hochgebirges ohne Pass und Tunnel liegen können. Kreta hat seinen eigenen Landespreis. Aufgrund des zusätzlichen Zeitaufwandes für Fähren und vor Ort haben wir Angestellte mit Urlaubsbudget darauf verzichtet. Nach Kreta kann man prima fliegen und ein Motorrad mieten.

Unterkünfte:
Es war alles dabei, sehr gut, gute, und eher durchschnittliche. Dreckig war keine, laut war's nur ein Erseka mit dem Fenster zum Flur - wie kommt man denn darauf, dass man auf sowas achten muss? Die besten Unterkünfte in der Erinnerung waren aus meiner Sicht Ferienwohnungen. Unser Budget von 50 Euro pro Nacht und Nase haben wir in Summe eingehalten, auch wenn etwa jede 3. Nacht sich 2 Leute ein Zimmer teilen mussten (aber nicht das Bett).

Sicherheit:
Ich hatte bei dieser Reise zwei knappe Situationen, die mit einem Frontalcrash in einem entgegenkommenden Auto enden hätten können, wobei ich an einer mitschuldig gewesen wäre. Bei der Balkantour letztes Jahr war es genauso, nur ohne Schuld auf meiner Seite. Es ist nichts passiert, aber Aufmerksamkeit und Vorsicht zahlt sich aus. Die allermeisten LKW-, Bus- und Autofahrer haben sich aber vorbildlich verhalten. Die Straßen selbst sind als Gefahrenquelle nicht zu unterschätzen. Der Belag kann rutschig sein, auch wenn er normal aussieht. Uneben ist er in vielen Regionen, und es gibt häufig Spurrillen oder Absackungen ohne Ankündigung, ebenso wie einzelne tiefe Schlaglöcher oder einfach mal 50 Meter ohne Apshaltdecke. Das Tempo so zu wählen, dass man in Sichtheite anhalten kann, ist hier definitiv überlebenswichtig! Und zumindest am Vorderreifen darf's auch Negativprofil sein (Pirelli Scorpion Rally STR, Conti TKC 70, Dunlop Mutant, Michelin Anakee Adventure usw.).

Hinsichtlich Kriminalität haben wir keine besonderen Vorkehrungen getroffen, außer Übernachtungen in Großstädten zu vermeiden und den Wirt zu fragen, wo wir parken können/sollen. In Albanien scheinen sich wenig Menschen für große Motorräder zu interessieren, die sind verrückt nach großen Autos. Die Armut ist stellenweise bitterlich sichtbar. Wir wurden trotzdem immer korrekt behandelt. Zwischen Slowenien und Griechenland liegen oft Müll und Glassplitter neben der Fahrbahn. Bitte aufpassen beim Parken und als Fußgänger.

Natur:
Man stellt sich südliche Länder ja irgendwie trocken und ausgedörrt vor, aber die bergigen Regionen in Albanien und Griechenland quellen buchstäblich vor Wasser über und es ist alles grün, was nicht wirtschaftlich genutzt wird. Es gibt wild lebende Schildkröten, und Schuppenkriechtiere mit und ohne Beine, außerdem Skorpione. Ernsthaft gefährlich für den Durchschnittsbürger ist aber nichts davon. Zu den Bergen gehören auch Straßen mit und ohne Belag. Einfahrtverbote sind praktisch nicht vorhanden, und es stört sich niemand an Motorradfahrern.

Sprache:
Vor den vergangenen Balkan-Touren hatte ich mir ein paar Phrasen in der jeweiligen Landessprache notiert und die wichtigsten 10 Worte gelernt. Damit habe ich wieder aufgehört, weil die Leute eher kontaktscheu waren, und alle mit Bezug zu Tourismus genug Englisch oder sogar Deutsch konnten - und wenn nicht, ging's mit Hand und Fuß und Lächeln immer auch so. In Griechenland hätte ich jedoch echt Sprachkenntnisse gebrauchen können, denn die Griechen sind kontaktfreudig, und höflicher wäre es natürlich auch. Das Alphabet ist ebenfalls verwirrend - teilweise sind lateinische und griechische Schreibweise auf Schildern vorhanden, aber auf dem Land eher nicht. Und die Schreibweisen können sich auch in der Wortlänge deutlich unterscheiden, so dass man auch nicht schlauer wird, wenn man nur jeden zweiten Buchstaben versteht, weil man ihn noch aus der Mathematik kennt.

Länder:
Gastfreundschaft war überall jederzeit reichlich vorhanden. Ich komme wirklich gern wieder nach Albanien oder Griechenland. Albanien hat die extremere Landschaft als Griechenland, dafür hat Griechenland wesentlich mehr Straßen, Schotterstrecken, Strände und Touristische Infrastruktur. In Albanien nervt stellenweise der Mangel an Strecken für den Fernverkehr, so dass man teilweise echt viel Auto- und LKW-Verkehr hat. Vom Essen her war's im sehr ländlichen Albanien etwas schwieriger, gute Qualität zu kriegen. Internationale Küche findet man in beiden Ländern leider kaum, weil die wenig kochwütige Einwanderer haben. Es kann also etwas eintönig werden, wenn man mit Fleischplatte, Pizza und vielleicht mal Fisch nicht zufrieden ist. Wir haben bewusst einen Bogen um Kultur jeglicher Art gemacht, weil wir uns aufs Motorradfahren konzentriert haben. Das ist natürlich ein Frevel, aber die Kultur läuft ja nicht weg, die kann ich mir auch noch in Ruhe anschauen, wenn nicht die Uhr tickt (30 Urlaubstage im Jahr, keine Möglichkeit Überstunden abzubummeln).

Kleine Übersicht welches Land was ist (von Nord nach Süd, teilweise natürlich subjektiv):
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Mobilfunk:
EU bzw. EWR-Roaming endet an der Grenze von Kroatien und beginnt erst wieder in Griechenland. Auslandsoptionen zu Handyverträgen sind i.d.R. lächerlich überteuert und bieten dabei extrem wenig Datenvolumen. Wir haben uns in Albanien Vodafone Tourist SIMs für 23 Euro gekauft, die nach 10 Minuten aktiv waren, mit 15 Tage und 40 GB Datenvolumen. Die Netzabdeckung war super, und am Rückweg hat's auch in Montenegro und Bosnien funktioniert: Westbalkan-Roaming ist ein Ding - bei meiner Karte, bei der von Mirko nicht, obwohl gleicher Anbieter. Das war sehr komfortabel.

Bericht:
Ich setze mich gern abends 30 Minuten hin und lasse den Tag Revue passieren, auch in der Gruppe. Das hilft mir auch später, wieder in Urlaubsstimmung zu kommen, und mir und euch hilft's vielleicht bei der späteren Urlaubsplanung. Ich nehme mir aber keine Zeit für Bildbearbeitung oder aufwändigen Bildaufbau (umparken, gutes Licht abwarten oder so). Die Fotos sind direkt vom Handy (Samsung S10).