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"Reisebericht" Passknacker Landespreis Deutschland 2019

Berichte von euren Reisen und Abenteuer beim Pässe knacken
Fr 31.05. Schwarzwald Tour 1 (294 km kurz geplant, aber dann plus Kaiserstuhl)

Freitag und Samstag werde ich meine geplanten Routen alleine fahren. Es ist sonst kein Passknacker-Teilnehmer hier, und von Tempo und Streckenlänge her würde es auch eher nicht so gut passen. Das ist zwar etwas schade, aber man sieht sich ja abends, und vielleicht ergibt sich eine gemeinsame Mittagspause. Die erste Tagestour führt mich quasi durch den südwestlichen Rand des Schwarzwalds.

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Zunächst geht es zum Titisee. Heute ist Brückentag, also sind Urlauber, aber auch Werktätige unterwegs. Mangels Autobahnen tummeln sich auch LKW auf den Bundesstraßen, aber freundlicherweise ist fast überall überholen erlaubt und es gibt auch keine ausgedehnten Tempolimits. Das ist echt angenehm und ich mache gut Strecke, bis ich auf die naturgemäß einsameren Strecken zu den Passknacker-Punkten abbiege. Diese hat man so ziemlich für sich alleine. Es geht in die Hügel und Berge hinein, auf Almen, zu Wanderparkplätzen, Aussichtspunkten und hin und wieder mal eine Wasserscheide, die optisch eher unauffällig ist. Insgesamt ist es aber verdammt schön hier, und auch der Fahrspaß kommt nicht zu kurz.

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Bei irgendeinem Fotostopp fällt mir aber auf, dass der Hinterreifen vorgestern noch irgendwie anders aussah? Ich verjuble hier offensichtlich ordentlich Reifenprofil. Das ist an sich auch nichts Schlimmes, aber ich habe noch zwei Tage vor mir – also lieber etwas gebremster Schaum. Der CRA3 hat weiterhin unerhörten Grip und nimmt die Straße einfach mit.

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Zwischendurch kontrolliere ich, ob ich auch alle Passknacker erwischt habe. Dazu lade ich die Fotos direkt hoch, das geht unterwegs besser als im Hotel-WLAN. Dabei fällt mein Blick auf vier etwas abseits liegende Punkte nordwestlich von Freiburg, den Kaiserstuhl. Den wollte ich eigentlich am Rückweg fahren, aber der ist schon sehr lang. Heute fahre ich ja die kürze der beiden Tagestouren, ich bin topfit und gut drauf, also packe ich die vier Punkte noch in die Route und nehme sie eben jetzt mit. Vom Punkt „Schwärze“ sind es nur etwa 45 km eine Strecke, und es gibt Schnellstraßen! Klingt gut, aaaber die Schnellstraße ist komplett vollgestaut, und in diese Richtung einspurig. Verdammt! Da muss ich arg zaubern und verliere viel Zeit. Immerhin ist die Gegenrichtung frei (und zweispurig). Warm ist es auch – morgen lasse ich das warme Langarm-Shirt daheim. Der Kaiserstuhl ist noch wärmer und offensichtlich eine römisch geprägte Weinregion. Interessant ist die Terrassenbauweise, die ich in Deutschland so noch nicht gesehen habe. Ob’s clever ist, Wein auf Terrassen statt zur Sonne geneigten Hängen anzubauen, lasse ich dabei mal offen.

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Wieder im Schwarzwald treffe ich am Punkt „Eckhag“ auf diverse Fahrer in Lederkombis mit Schweizer Nummernschildern an sportlichen Motorrädern mit sportlichen Umbauten.

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Kurz vorm Ziel am Schluchsee raste ich bei einem Aldi und versorge mich mit isotonischen Getränken und einem kleinen Snack: Bretzel als Mittagessen. Abends gibt’s ja wieder was Opulentes. Leider gestaltet sich der Heimweg schwer, denn kurz vorm Schluchsee ist irgendwas gesperrt, und die vom Navi berechnet kleine Umfahrung ist ebenfalls gesperrt. Das gibt also eine große Umfahrung und 30 Minuten Aufschlag, aber die Umfahrung ist gar nicht so übel. Ich finde es auf der Karte nicht wieder, aber es ging direkt am See an einem Kraftwerk entlang. Gegen Ende raus wurde die Tour dann doch etwas lang, aber ich bin 18 Uhr wieder am Hotel und kann mich noch duschen vor dem Abendessen.

Nach dem Abendessen gibt es eine Schrauber-Session vor der Garage. Es werden fleißig Ketten gespannt und Reifendrücke eingestellt. Meine Versys stellt den Strom zur Verfügung. Zu meiner milden Überraschung fliegt die Sicherung nicht. Da habe ich mir wohl was beim Verkabeln gedacht. Ich stelle aber fest, dass mir die Verlängerung für 24/27 Schlüssel im Bordwerkzeug fehlt. So kann ich nicht unterwegs Kette nachspannen, was Murks ist. Aber hier wird mir ja geholfen.

Weil mir die Tour so gut gefallen hat gibt es sie auch für euch (aber ohne Abstecher zum Kaiserstuhl): https://kurv.gr/CGiLj

Sa 01.06. Schwarzwald Tour 2 (lang) – 370 km, 32 Passknacker, 9:05 Stunden

Die zweite Tagestour grast das „Innere“ des Schwarzwalds ab und geht auch etwas Richtung Norden, lässt aber noch Platz für meine geplante Abreise morgen.

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Die zweite Tagestour ist noch schöner als die erste. Ich sehe heute auch mal Schnee auf den Höhenlagen des Schwarzwaldes.

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Am Gisiboden werden gerade die Kühe zur Arbeit gebracht:

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In vielen Dörfern scheint die Zeit stehen geblieben. Auch die Schilder stehen schon etwas länger, wie man an der Schriftart sieht.

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Diese Kühe sind schon bei der Arbeit.

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Es wird wieder warm, ich bin morgens noch mit Fleecepulli gestartet. Im Tankrucksack ist nicht wirklich Platz, und den Fingern ist zu warm. Also improvisiere ich mir eine Hecktasche und packe die Griffschalen dort rein. Hier im Bild, hinten sieht man die Vogesen jenseits des Rheingrabens. So nah und doch so fern…

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Schöne Pause an schöner Kehre.

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Am südlichen Ende des Schauinsland mache ich das Passknacker-Foto, und drei belgische Sportlerfahrer ignorieren die Motorrad-Sperrung. Okay, die können mit dem Buchstabensalat auf dem Zusatzschild „Sa, So und feiertags“ wohl wenig anfangen – oder es ist ihnen egal. Die zahlreich versammelten Radfahrer und Wanderer nehmen es kommentarlos hin.

Einer der Wirtschaftswege im weiteren Verlauf hat übrigens eine Sperrung für Sonntage und Feiertage, aber heute ist Samstag, und den Passknackerpunkt hätte man wohl auch von der anderen Seite anfahren können. Die Sperrung ist nicht spezifisch auf Motorräder, sondern auf Motorfahrzeuge allgemein. Das kenne ich so auch noch nicht.

Totale knapp vorm Hotel.

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Eine Sperrung wirft mich wieder mal aus der Bahn und auf einen weiten Umweg, dabei wäre die ausgeschilderte Umleitung viel kürzer gewesen als das, was mein Navi als Alternative empfohlen hat. Und dabei nimmt mir ein PKW von rechts kommt so rabiat die Vorfahrt, wie ich es noch nie erlebt habe. Ich fahre ein 180° Links mit Stopp-Schild am Ende und Einmündung bei 90°, und zwar gemächlich. Von rechts kommt ein PKW auf diese Einmündung zugefahren und macht überhaupt keine Anstalten, anzuhalten. Ich steige also komplett in die Bremsen und komme zum Stillstand, als er 30 cm vor mir vorbei links abbiegt – und mich erst dann aus seinem Seitenfenster wahrnimmt. Sowas habe ich so ausgeprägt noch nicht erlebt. Vielleicht war ich durchgehend hinter der A-Säule verdeckt? Immerhin, es war im sichtlich unangenehm. Ich konnte im Stand erst mal versuchen, aus dem 4. Gang wieder runter zu schalten, was nicht so gut klappt, weil der Schalthebel weiterhin nicht wirklich leicht nach unten geht.

Obwohl die Tour eigentlich länger war, bin ich früher am Hotel.

Abends kontrolliere ich meine Kette erneut. Sie liegt oben auf der Schwinge auf, wenn das Motorrad auf dem Seitenständer steht, und zwar auf 50% der Länge. Wow, die ist sowas von fertig, die muss jetzt täglich gespannt werden. Und sie klingt wie eine Straßenbahn auf Kies, wie ich so beim Rangieren ohne Helm, Gehörschutz und Musik feststelle. Also spanne ich nach und verpasse ihr noch eine Ladung auf der Spraydose. Nach dem Abendessen gibt es noch das Gruppenfoto:

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Und dann wird der weitere Abend in der Privatkneipe begossen. Der Letzte macht das Licht aus ;)

Weil mir die Tour so gut gefallen hat gibt es sie auch für euch: https://kurv.gr/GtoeI
So 02.06. Abreise – 588 km, 11 Passknacker, 7:15 Stunden

Heute wollte ich früh los, Fransjup einpacken und gemeinsam die letzten Pässe im Umland Richtung Nordwesten knacken. Die hatte ich extra bei der Routenplanung übriggelassen, dass es eine gute Abreiseroute ergibt.

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Natürlich kommt man dann doch nicht so recht aus dem Quark, aber um 8:15 fahren wir schon los. Meine Kette klingt anfangs noch okay, aber schon nach 10 Minuten wird sie laut. Mift! Ich fahre etwas zaghafter, damit sie noch bis daheim hält.

Die Passknackerpunkte lassen sich alle angenehm und ohne größere Überraschungen fahren. Nur einmal muss man rechts scharf rechts abbiegen auf eine scheinbare Anliegerstraße, was aber erlaubt ist. Überhaupt ist die Passknacker-Datenqualität hier deutlich besser als im Sauerland und Eifel – es ist ja auch näher dran an der Heimat der Betreiber, die mit diesem Spiel einen tollen Job machen, und zwar ehrenamtlich. Höhepunkt ist der Kandel.

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Sonntag früh haben wir die Straßen noch für uns alleine. Fransjup muss nach Hause und danach noch in die Spätschicht – wow, erstaunliche Leistung. Darum trennen sich unsere Wege im Breisgau am Punkt mit dem schönen Namen „Zum Gscheid“, währen ich noch etwas den Breisgau erkunde. Der ist nicht so bergig, und es stehen mehr nervige Schilder rum, aber es gibt auch hier Postkartenmotive zuhauf.

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Richtung Autobahn wird es zunehmend flach und man fühlt sich langsam wieder in Normal-Deutschland angekommen.

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Heute ist der wärmste Tag. 31 Grad sind angesagt, auf der Autobahn natürlich noch mehr, die liegt ja ganztägig in der Sonne und ist eine breite, lange, versiegelte, dunkle, staubtrockene Fläche. Es ist Rückreiseverkehr. Inkompetente Autofahrer allenthalben. Auf der Autobahn fahren sonntags keine LKW, trotzdem fährt niemand rechts, und im Stau muss man auch niemanden durchlassen, ist ja nicht mein Problem, wenn hinter mir einer umkippt, ich habe Schatten und Klimaanlage. Wenn man auf eine verstaute Autobahn auffährt, muss man unbedingt sofort auf die ganz linke Spur ziehen, schließlich will man ja schneller fahren. Dann müssen die dahinter zwar alle langsamer fahren und der Stau wird noch länger, aber das ist ja hinter einem. Man kann auch viel Zeit sparen, wenn man vor verstauten Abfahrten erst ganz am Ende der falschen Spur anhält, um sich dann vielleicht irgendwann irgendwie in die richtige Spur rein gelassen zu werden. Dadurch wird der Stau wird zwar noch länger und eine Spur breiter, aber das ist ja hinter einem.

In Autobahnbaustellen mit Spurteilung nehme ich normalerweise die Seite mit zwei Spuren, denn dann ist es keine Vollsperrung, wenn jemand ein Problem hat. Und heute hatte jemand ein Problem. Ein gestrandeter SUV macht eine von zwei Spuren zu und die beiden Insassen, zusammen 160 Jahre alt, laufen ums Auto rum, mache hier eine Tür auf und gucken da in den Kofferraum. Ich halte an und frage was los ist, sie haben eine Reifenpanne und suchen die Nummer des ADAC in ihren Unterlagen. Ich sage, ruft 110, ihr steht in einer Baustelle. Wo sie denn genau stehen? Ich gucke auf mein Navi und diktiere es ihnen. Die würden sonst noch heute dort stehen… Positiv dagegen sind einige Teilnehmer des Touratech Travel Events auf der Rückreise, dann ist man im Stau nicht so alleine. Über die eine oder andere mit Alu-Kisten und Schutzbügeln hochgerüstete Reiseenduro muss ich dann aber doch schmunzeln, wenn sie auf einem Anhänger transportiert wird :)

Ich komme mit der Hitze wirklich nicht gut zurecht. Das hohe Windschild und die eher winterliche Oberkleidung sind halt nicht hilfreich. So verbringe ich erst in einer Tankstelle eine halbe Stunde mit einem Eis und eine Stunde später 45 Minuten bei einem Burger King mit einer kalten Cola. Ich habe es ja nicht eilig. Meine Kette macht weiterhin Sorgen, aber keine besonders garstigen Geräusche. Sie kriegt bei einer Pause den letzten Rest aus meiner Ballistol-Sprühdose – besser als nix. Danach wird der CLS-Kettenöler auf „High 2“ gestellt – das versaut dann zwar die Felge, aber das Bio-Kettensägenöl ist so günstig, dass es keine Abwägung ist, ob ich lieber etwas Öl sparen oder vielleicht lieber liegenbleiben will, selbst wenn der positive Effekt gering ist.

So geht es ohne größere Katastrophen sogar an Köln und Düsseldorf vorbei, wo ich eine gelbe Versys entdecke – mit karklausi aus Essen drauf, die im Schwarzwald als Tagesgast dabei war, und auswärts geschlafen hat! So klein ist die Welt.

Endlich daheim angekommen wir abpackt und die Bude betreten. Aaah, schön kühl hier im Erdgeschoss. Ich mache einen Termin beim Reifenhändler, Kette und Hinterreifen wechseln – das Material habe ich schon hier liegen.

Die Hecktasche hat sich bewährt, weil man prima Sachen in die Seitenfächer stopfen und wieder rausholen kann, ohne etwas an der Verzurrung lösen zu müssen. Die Tasche hat keinen abgeschleuderten Dreck von der Kette abbekommen. Das ist wohl ein Vorteil der automatischen Schmierung am Ritzel gegenüber am Kettenrad.

Der Schwarzwald ist echt eine schöne Region zum Motorrad fahren. Wenn man nicht nur fahren fahren fahren will kriegt man hier sicherlich auch eine Woche angenehm rum. Leider ist es arg weit weg, zumindest vom Ruhrgebiet. Die Mischung aus Landschaft, Streckenführung und liberaler Beschilderung ist die Beste, die ich in Deutschland bisher kenne. Danke an André für den Idee zum Treffen und die reibungslose Durchführung.

Mein aktueller Passknacker-Status: 443 Punkte gefahren, Rang 9, 57,9% von Deutschland. Wow, Schwarzwald haut ganz schön rein! Einerseits liegen die Punkte oft um die 1000 Meter oder höher, und dann sind es auch noch viele auf engem Raum.

Noch zu sammeln sind diese Punkte (vor/nach diesem langen WE):

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Die direkte Route über alle Punkte wären 8300 km.
Zu Pfingsten habe ich eine Ost-West-Tour geplant und dafür zusätzlich zum freien Pfingstmontag noch den Freitag zuvor freigenommen. Ursprünglich wollte ich den Thüringer Wald komplett, Sachsen und über ein wenig Tschechien zurück. Dann fiel mir auf, dass man eigentlich auch über den Harz zurückkönnte. Dann würde die abschließende Norddeutschlandtour gut einen Tag kürzer ausfallen. Also kurz die Route geplant, passende Hotels gebucht und los!

Knapp vor Reiseanbruch gab es noch eine frische Kette und einen neuen Hinterreifen. Gold zu Gold, passt recht gut!

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Do 6.6. Vorabendreise

Nach dem Acht-Stunden-Arbeitstag werfe ich mit 15:30 in Schale und beginne die Vorabend-Anreise nach Tann über 8 Passknacker. Es sind 360 km, aber die Hälfte davon ist Autobahn, also wenig aufregend.

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So enterte ich nun mutig die Autobahn A40, um mal ordentlich Strecke zu machen. Wer im Ruhrgebiet wohnt, lacht jetzt schon, denn natürlich komme ich nach dem Stadtverkehr nicht mal bis zum Beschleunigungsstreifen, bis der Stau beginnt. Es beginnt also ein gewaltiges Geeiere bis jenseits von Bochum, dann nochmal in Dortmund auf der B1, wo nur zu Spaß zwei Ampeln mitten auf der Autobahn stehen, bloß, weil die ihre alberne Stadt drum herum gebaut haben, und dann wird’s wieder zäh knapp vor Kassel auf der A44. Dort fordere ich immerhin erfolgreich einen TDM-Fahrer zum Duett auf und muss also nicht mehr alleine Autobahntango tanzen/fahren. Jenseits von Kassel geht es zügig die verstreuten Passknacker entlang, die auf einer Linie liegen, den Rest hebe ich mir für den Rückweg auf. Das Wetter ist mir wohlgesonnen und auch die Landschaft geizt nicht mit Reizen.

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Insgesamt ist die Tour mit 360 km etwas lang - für andere wäre das eine Tagestour. Ich habe auch zwei kapitale Fahrfehler eingebaut: Einmal habe ich ein Schottfeld auf voller Fahrbahnbreite übersehen und einen Vorderradrutscher mit beginnendem Einklappen des Vorderrades, und einmal regelt beim Anbremsen das ABS hinten unerwartet und so stark, dass ich mich lieber für den Feldweg geradeaus entscheide, statt es mit der Kurve zu versuchen. Da rächt sich der Arbeitstag, die lange Tour, und das Schnitzel am späten Vorabend, dass mich nachts nicht gut einschlafen lassen hat. Freundlicherweise beginnt es passgenau knapp nach meiner Ankunft am Hotel zu regnen. Immerhin kann ich die Versys von meinem Zimmer aus sehen.

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Ich bleibe trocken, und morgen ist es dann nicht so staubig. Klingt gut! Nicht gut: Im Landgasthof zur Ulsterbrücke hält mich eine Mücke im Zimmer wach. Sie ist von der langsamen und kleinen Sorte, die einem alle 20 Minuten auf dem Ohr landen will. Wegen der braunen Vertäfelung kriege ich sie auch nicht geortet. Achja, WLAN geht nicht, aber es gibt LTE im Dorf, und es fehlt ein Fön. Ulster? Da war doch was: So heißt eine Region in Nordirland, wo Road Racing populär ist. Isle of Man kennt jeder, aber beim Ulster GP wird nicht zeitversetzt gestartet, sondern noch handfest um Positionen gekämpft. Ob das ein gutes Omen für meinen Motorradurlaub ist? ;)

Fr 7.6. Thüringen

Morgens komme ich zeitig aus den Federn - es fehlt Lichtschutz. Heute geht es durch den Thüringer Wald und am Ende wird nach Sachsen gesprungen, wo ich übernachte.

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Im Hotel scheine ich der einzige Gast zu sein. Die Rezeption ist gleichzeitig Frühstücksraum und der Wirt raucht dort. Gut, dass ich kein Frühstück gebucht hatte. Meine Tour beginnt mit einem Punkt in der Rhön, an der Grenze von Hessen zu Thüringen. Hier bin ich auf meiner Rundreise vor einigen Wochen schon entlanggekommen, aber heute ist das Wetter besser.

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Aber nicht viel besser, wie man auf der Hohen Geba sieht.

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Das ist aber zum Glück nur in den allerhöchsten Lagen so. Ich überspringe dann via Autobahn einen Teil des Thüringer Waldes, denn irgendwo muss ich ja auch entlangfahren, wenn ich die Versys im Rahmen meines Umzugs von Essen nach Nürnberg überführe. Die Autobahnen hier sind neu, steil und mit Überwachungstechnik vollgestopft als würde hier jede Nacht Tokyo Drift stattfinden. Ich steige also erst ab Oberhof ein und dann soll es ostwärts gehen. Das Navi zeigt aber eine Ankunftszeit von 16 Uhr an. Das ist so früh, dass ich für zwei Punkte doch noch einen Abstecher nach Westen einbaue.

Die Route führt dann im Wesentlichen den Rennsteig entlang und lässt sich einwandfrei abfahren. Hier habe ich schon so mange Treffen-Ausfahrtgruppe entlanggeführt, aber die östlichsten Punkte sind mir noch neu. Einfach gepflegt Motorrad fahren, sogar ohne ätzend lange Ortsdurchfahrten, die ich hier manchmal hatte. Da ich jetzt zwei miese Nächte ich Folge hatte, bin ich sehr geruhsam unterwegs. Ich muss ja nicht jedes Auto überholen, nur, weil ich schneller wäre. Frühstück gibt’s gegen 11 Uhr an einem Bäcker im Supermarkt: Doppelbrötchen mit Schinken und Käse für 2,20. Schön am Rennsteig finde ich die vielen urigen Wirtshäuser und Imbissbuden. Manche hier erkennen sicher manche wieder ;)

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Gegen 14 Uhr ruft mich dann JanL aus dem Versysforum an, der zurzeit hier in der Region nächtigt und wir verabreden uns am Altvaterturm. Der eine oder andere MO24er erinnert sich vielleicht noch an eine Ausfahrt dorthin. Inzwischen darf jedermann bis zum Turm fahren. Die Gastro ist geöffnet, damit hätte wir einen idealen Treffpunkt. Jan fährt eine graue Versys-X 300.

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Die kleine Versys ist mir auch sehr sympathisch ist, und sie wird von mir intensiv beäugt. Insbesondere hat er schön selbstgemachte Halterungen für Fahrradtaschen dran, eine davon aus einem 3D-Drucker. Eine tolle Technik, die ganz neue Möglichkeiten eröffnet! Wir fahren noch die nächsten beiden Passknackerpunkte Richtung Süden ab, wobei ich auch mal Nachweisfotos mit mir drauf erhalte.

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Ansonsten ist auch durchaus recht schön hier im nördlichsten Franken!

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Am Ende der gemeinsamen Route suchen wir uns ein Cafe. Es wird dann ein Bäcker, wo man schön im Garten sitzen und quasseln kann. Schließlich trennen sich unsere Wege – es war nett mit Dir, Jan! Gerne wieder!

Ich habe dann noch eine Stunde auf schnellster Strecke zur Pension Nadia, das ist schon in Sachsen, hinter einem Zipfel Tschechien. Das Haus wirkt gepflegt. WLAN geht nicht, aber es gibt LTE im Dorf! Heute waren es nur 370 km, ich hatte lange Pausen und wenig Verkehrsbehinderungen, nur hin und da LKW, weil Freitag ja ein ganz normaler Werktag ist – nur ich hatte Urlaub.
Sa 8.6. Westsachsen

Kaum raus aus den Federn ist auch schon die Versys gepackt und ich checke aus. Der Wirt ist traurig, weil ich kein Frühstück will und online bei booking vorab gezahlt hatte. Leider hat er den Laden erst kürzlich übernommen und noch nicht die Bankverbindung geändert, so dass der Vorbesitzer jetzt das Geld kriegt. Das tut mir zwar irgendwie leid, ist aber echt nicht mein Problem. Sachsen hat einige Punkte im Erzgebirge (bzw. Vogtland, aber grenznah), und auch manche im Hinterland.

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Ohne Umschweife gleich zum Fazit: Die Punkte im Hinterland mögen nett sein, wenn man dahinter wohnt, aber als Fernreisetouri kann man sich die sparen. Auffällig an meiner Tour heute ist die Unmenge an Baustellen mit teilweise überlappenden Umleitungen. Da samstags, sonntags und feiertags nicht gebaut wird sind die Baustellen verlassen. Anstatt jeder Umleitung zu folgen, lasse ich es mehrmals drauf ankommen, besonders bei "frei bis XY"-Zusatzschildern. Und geht es dann doch einmal wirklich nicht weiter, achtet man auf heimische Autofahrer, die z.B. sehr interessiert an der Sackgasse eine Kreuzung vor der tatsächlichen Baustelle sind - also hinterher, und siehe, da geht's durch, sogar durchgehend asphaltiert und ohne runde Schilder. Wer die Passknackerpunkte hier in nächster Zeit abfahren soll, dem empfehle ich, vorher bei Google Maps wegen der Streckensperrungen zu schauen, und vielleicht lieber am Wochenende zu fahren. Es gibt keine besonderen Motorrad-Streckensperrungen am Wochenende wie in anderen Regionen. Dafür jede Menge urige Orte, drollige Schilder und viel Wald.

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Zu diesem Gasthof darf man sogar über Waldwege fahren – Tipp für Schotterfreaks. Aber bitte die Beschilderung beachten und nicht falsch abbiegen!

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Es gibt auch diverse aktive Schmalspur-Dampfzüge.

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Mit Tschechien liegt eine attraktive Alternative gleich hinter der Grenze. Ich knacke auch ein paar Punkte jenseits der Grenze, und gelegentlich halte ich auch den Rüssel in den Tank (ca. 1,35 statt 1,50). Weil Fernreise-Wochenende ist, haben die deutschen Tankstellen natürlich wieder Fantasiepreise. Irgendwann wird das Bundeskartellamt da bestimmt was machen, vermutlich 10 Jahre nach dem Verbot des Verbrennungsmotors. Tschechien hat mehr Verfall zu bieten.

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Manche Passknackerpunkte liegen einfach blöd. Tempo 100 auf der Strecke und nichts zum sicheren Anhalten, nicht mal ein Seitenstreifen. Da der Seitenständer der Versys auf Weichboden immer einsinkt und die Kiste damit umfällt, muss man für manche Fotos kreativ parken…

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Abends geht es ins Gästehaus Stadtschänke. Schlüssel gibt's per Tresor, das Zimmer ist geräumig, sauber und modern. WLAN geht nicht (zu schwach), aber es gibt LTE im Dorf! Es gibt keinen Fön und das Handtuch hängt am anderen Ende des Badezimmers, von der Dusche aus gesehen.

Nach dem Abladen und häuslichen Einrichten geht fürs Abendessen noch in eine Pizzeria einen Ort weiter, denn die "Stadtschänke" hat nur Frühstück. Ich decke mich im Supermarkt neben der Pizzeria mit isotonischen Getränken ein, für die Fitness, und Chips mit Wasabi, gegen die Fitness ;) Das ungeliebte Garmin stürzt sich vor Kummer zu Tode, was auf Kopfsteinpflaster auch gelingen könnte, aber ich kriege noch den Fuß drunter, und so leidet nur der Plastikrahmen. Ein Fall für das Isolierband aus Tankrucksack.

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Dafür gibt's vom Hotel aus noch einen Dorfspaziergang.

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Heute waren es 452 km mit den Abstechern nach Tschechien, plus Umleitungen, und 36 Passknacker. Sachsen hat mich positiv überrascht.

So 9.6. Ostsachsen

Heute schnappe ich mir den Rest von Sachsen, und dann geht es über eine lange Überführungsetappe zum Hotel knapp vor dem Kyffhäuser.

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Heute habe ich ausnahmsweise Mal mit Frühstück gebucht, und es ist sensationell. Man kriegt sein eigenes Buffet am Platz aufgetischt. Insgesamt eine top Unterkunft, die ich unbedingt empfehlen würde, wenn man in der Region ist. Dank Kerze am Frühstückstisch kann ich auch einen juckenden Mückenstich an der Hand ruhigstellen.

Die Tour lässt sich fast genau wie geplant fahren. Es drohen zwar wieder Baustellen-Umleitungen, aber im letzten Moment muss ich dann immer doch ohnehin noch wie geplant abbiegen. Ich überquere die schöne Elbe, kann aber leider nirgends für ein Foto halten. Kurios ist das Kirnitztal - es ist nahezu von Tschechien umschlungen und schwer in eine Tour einzubauen. Dort ist es sehr touristisch und fast schon überlaufen, mit der Besonderheit, dass auf einer Zweispurigen Straße rechts eine Straßenbahn in beide Richtungen fährt. Das kann schon mal recht eng werden. Der Passknacker "Obere Schleuse" ist somit nichts für sonnige Wochenenden, und an sich auch ohne fahrdynamischen Wert oder Aussicht (ohne weiteren Fußweg), aber mit jeder Menge Gastro auf dem Weg. Und die Sonne lacht.

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Zu den drei Passknackerpunkten im östlichsten Zipfel Deutschlands fahre ich kurz durch Tschechien und nehme dort noch einen Punkt mit, was recht flüssig geht – letztes Jahr hatte ich von der tschechischen Seite aus mehr zu kämpfen. Diese Ecke hier kennen einige Besucher des letzten Versysforums-Jahrestreffens vielleicht noch.

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Auf dem Rückweg nehme ich die drei Punkte südlich von Bautzen mit. Der Große Picho liegt einsam als Sackgasse auf einem Berg im Wald, und da kehre ich dann doch gerne mal ein, Spezi und Salat und Zeit die Zeit vertreiben.

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Da es LTE gibt, kann ich auch meinen Passknacker-Status pflegen, bevor ich die Region verlasse. Alles ist komplett, ich muss nicht noch mal zurück. Dank Telegram-Bot geht das richtig schnell, der erkennt anhand der EXIM-Daten im Foto, wo es aufgenommen wurde, und ordnet die Fotos automatisch dem Pass zu. Später komme ich durch Zschopau, bekannt für die Ost-Moppeds von MZ. Man sieht noch viele davon rumfahren, besonders bei Jugendlichen, vielleicht weil sie noch legal als 50er 60 km/h laufen dürfen. Es gibt auch eine Burg.

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Und leider auch irrsinnige Baustellenumleitungen: Gesperrt zwischen Druffhausen und Bummsdorf, fahren Sie über Dingsburg! Hilfe, ich will nur noch weg hier… Am Hockstein gibt es dann doch eine besondere Motorrad-Streckensperrung am Wochenende, aber man kann sie einwandfrei umfahren - der Passknacker ist am oberen Ende der Sperrung. Außerdem ist dort ein Gasthof, wo gerade eine grüne Versys 1000 SE, Modell 2019 ausparkt. Der Lack glänzt in der Sonne wie beim Autoscooter - wow, echt beeindruckend. Ich quatsche noch kurz den Fahrer an, der hatte früher eine 650er, möchte aber heute in eine andere Richtung als ich. Schade!

So geht es dann ohne Insider-Guide westwärts. Also ab auf die Autobahn, die völlig frei und in tadellosem Zustand ist. Ich kann den ollen O-Ring als Tempomat verwenden und einfach die zwei Stunden absitzen, mit einer kleinen Pause für den Wasserhaushalt. Wegen Bewölkung ist es weniger heiß als befürchtet, ich schließe sogar wieder ein paar Belüftungen an der Jacke. Man verkühlt sich leichter als man denkt.

Mein Hotel ist heute die Waldgastätte Sennhütte. Sie liegt an einer Stichstraße direkt zum Kyffhäuser, nördlich von Bad Frankenhausen. Damit ist es eine ideale Basis für den morgigen Tag, der eine lange Tour enthält, und wahrscheinlich auch intensiven Rückreiseverkehr. Ich verkneife mir eine abendliche Sondierungsrunde. WLAN geht, ich kann einen Fön leihen und es gibt LTE. Wow! Außerdem einen Schwarzbierbraten, aka Schweinebraten im Hotelrestaurant. Heute waren es 500 km, davon sicher 250 km Autobahn, und 14 Passknacker, also eher kurz: Kräfte sparen für morgen.
Mo 10.6. Harz, Kassel und heim

Heute geht es via Harz nach Hause, und idealerweise nehme ich noch die vier Passknacker bei Kassel mit, denn die sind umständlich anzufahren und fressen Zeit. Am letzten Tag der Reise kann ich abends überziehen, ich muss ja keine Ausdauer für morgen aufheben. Und im eigenen Zuhause fällt die Abendroutine auch leichter. Ich plane also 10 Stunden Fahrzeit statt sonst 8. Leider ist die Wettervorhersage für heute als ersten Tag in diesem Urlaub nicht einwandfrei. Nachmittags soll ein Sturm durchziehen. Ich hoffe, dass ich das aussitzen kann, packe aber die Regenkombi lieber greifbar ein. So sieht also die geplante Route aus.

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Ich starte um 8:30 direkt südlich vom Kyffhäuser. Das ist die wahrscheinlich bekannteste „Problemstrecke“ Norddeutschlands. Er liegt etwas abseits des Harz und ist in drei Himmelsrichtungen von Tiefebene umgeben. Heute früh sind noch keine Helden unterwegs und ich knippse unbehelligt mein Nachweisfoto.

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Dann geht’s in den Harz rein. Die Sonne scheint, es wird warm, und auf den Hauptstrecken sind diverse Motorradgruppen unterwegs und auch Einzelfahrer. Was manche davon aufs Parkett zaubern geht echt GARNICHT: Langsam, aber dafür unsicher und immer mit Hang in den Gegenverkehr. Bloß weg auf den nächsten Miniweg, Passknacker sammeln! Und einheimische gucken, die weiterhin Osthardware nutzen.

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Für heute Nachmittag ist Sturm angesagt, daher schiebe ich meine Mittagspause auf, bis es los geht mit dem Regen. Am drittletzten Punkt kontrolliere ich, ob ich alles habe, bevor ich die Region verlasse – und das hat sich heute mal gelohnt! Das Torfhaus fehlte in meiner Route. Ein mir unerklärlicher Fehler. Anscheinend habe ich versehentlich mal „Wegpunkt löschen“ am Navi gedrückt. Also noch mal den schönen Weg ein ganzes Stück zurück und eingesackt.

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Dann fehlen noch zwei Punkte ganz im Nordwesten des Harz, und leider höre ich aufs Navi, dass mich zunächst via öder und limitierter Hauptstrecke raus ins Tal führt, dann eine Schnellstraße entlang, und dann wieder kurz rein in den Harz.

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Immerhin gönne ich mir dann eine Pause am Punkt „Stern“.

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Und dann bin ich auch schon fertig. Den ganzen Harz habe ich mir letztes Jahr mit einem Kumpel an 2,5 Fahrtagen genau angeschaut, aber heute hake ich ihn in sagenhaften 3,5 Stunden ab, bzw. die dortigen 18 Passknackerpunkte und nur die nötigen Verbindungsetappen. Trotz dieses Fehlers. So, und nu? Ab nach Hause, oder noch die vier Punkte bei Kassel und zwei Punkte im Werra-Meißner-Kreis? Na klar, lange läuft. Das Navi zeigt Ankunft um 16:45 an, auch mit diesen Punkten, das ist doch fast noch zu kurz.

Zur Überführung nach Süden geht es auf die A7, und da ist meine Welt endlich wieder in Ordnung: 30 km Baustelle am Stück, abwechselnd Tempo 60 und 80, so kenne ich das, das erwarte ich, gearbeitet wird nirgends und auf der Hälfte der Strecke wurde auch noch nie gearbeitet. So muss das! Dass kein Stau ist passt mir ganz gut in den Kram. Allgemein ist heute weniger Betrieb als erwartet. Vielleicht sind wegen der Wettervorhersage einige Leute früher abgereist? Ich gucke stündlich aufs Regenradar und fahre heute ohne Membran, aber mit griffbereiter Regenkombi. Südlich von Göttingen geht es zur Burg Hanstein, die recht überraschend in einer sehr verschlafenen und idyllischen Landschaft liegt.

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Das ist ja alles recht nett, aber die Versys hat Durst – perfekt in so einer einsamen Gegend. Am Weg zum Hohen Meißner wirft sich noch eine unmotivierte „Hier geht’s bald nicht mehr weiter“-Beschilderung in den Weg – genau was man da so gebrauchen kann wenn man sich aus den kaum vorhandenen Tankstellen eine ausgesucht hat und auf dem Weg dorthin ist. Versuch macht kluch und es ging dann eben doch weiter, und hinterm Passknacker auch zur Tankstelle. Da waren es schon 401 km seit dem letzten Tankstopp. Meine neue Versys ist genügsamer als die alte: 4,66 Liter pro 100 km.

Für den Weg zu vier Passknackerpunkten westlich von Kassel habe ich die Wahl zwischen mit und ohne Autobahn, und ich entscheide mich für „ohne Autobahn“. Das heißt automatisch „mit Stadtdurchfahrt“, das hatte ich so nicht am Zettel, aber so schlimm war es dann auch nicht – ist ja Feiertag und nicht elend heiß, nur ziemlich heiß. Die vier Punkte Hoher Dörnberg, Igelsburg, Hohes Gras und Wilhelmshöhe / Herkules wandern unauffällig in den Köcher – und damit ist das Tagessoll schon erfüllt. Das war ja einfach!

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Der Regen lässt weiterhin auf sich warten, aber um ein Vollbad auf der Autobahn zu vermeiden nutze ich die Gunst der Stunde und treibe die Versys Richtung Heimat, über die laut Google freie Autobahn geht das in zwei Stunden. Das klappt dann auch tatsächlich sehr gut, ist aber auch recht öde. Ich laufe auf einen Essener Motorradfahrer auf und folge unauffällig. Er bemerkt das und passt sein Tempo meinem an. Gar nicht so unangenehm. Nach der Hälfte der Strecke fahre ich an die Box, Beine entspannen, Stoffwechseln, und der Essener kommt mit – coole Sache, gemeinsam rumstehen statt alleine und Benzin sabbeln.

Ich schlüpfe angesichts der Regenwolken im Westen in die Regensachen und sehe zu, dass ich nach Hause komme. Es regnet zwar nur 10 Sekunden, aber die Autobahn ist nass und ich freue mich über diese Entscheidung. Gischt auf membranloser Textilkombi wäre durch die Verdunstung sonst zu kalt gewesen. Kurz vor daheim meldet die Versys 32323 km auf dem Tacho. Davon 630 heute. Das macht dann 15000 km diese Saison, davon 2400 km in den letzten 4,5 Tagen.

Kurz-Fazit dieser Tour: Ich habe mir die Tage bewusst nicht so vollgepackt und wäre oft schon 17 Uhr am Hotel gewesen. Das lies Zeit für Pausen und war so insgesamt schön und erholsam. Ich habe spannende Gegenden entdeckt. Nur in Sachsen war ich das erste Mal und echt positiv überrascht. Thüringen kenne ich schon recht gut, und ich wüsste jetzt nicht, welches davon ich besser finde. Vielleicht Sachsen, weil man es prima mit Tschechien verknüpfen kann? Andererseits, in Nordfranken gibt es sicher auch nette Ecken, nur keine so hoch gelegenen – oder ich kenne sie einfach noch nicht.

Passknacker-Status:

Karte vorher/nachher
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544 Passknacker-Punkte, Platz 7 in der Rangliste, 71% von Deutschland. Noch 201 deutsche Passknacker-Punkte. Auf direkter Route 5314 km.
Und dann war wieder Wochenende, völlig überraschend. Und ich hatte noch keinen Plan dafür! Hmm, da sind doch diese Passknackerpunkte in Norddeutschland – die wollte ich eigentlich auf einer ausgedehnten Anreise zum Versysforum-Jahrestreffen mitnehmen. Dafür habe ich auch eine Woche Urlaub genommen. Die ganze Zeit brauche ich nicht mehr, weil ich zu Pfingsten schon den Harz und alles rund um Kassel schnappt habe. Also warum warten, wenn ich jetzt noch mehr erledigen kann? Dann habe ich mehr Zeit für meinen Umzug im August vor dem Jahrestreffen. Also flugs zwei Tagestouren geplant, Weserbergland und Bungsberg, den mo24-User Henne in Hamburg aktiviert und mich dort eingeladen. Ich entscheide mich gegen eine Vorabendanreise, denn 1314 km kann ich ja wohl auch an zwei Tagen fahren – es ist ja jede Menge Autobahn dabei und ich bleibe um die 8-9 Stunden Fahrzeit am Tag laut Routenplaner. Real bin ich schneller. Da Hitze und Gewitter angesagt sind imprägniere ich meine Sommersachen neu und packe die Regenkombi griffbereit ein. Das heißt Hecktasche mit Fächern statt Packrolle, denn in meinem neuen schicken kleinen Tankrucksack ist kein Platz dafür, zumindest, wenn man zwei Liter Getränke, Werkzeug und 1. Hilfe-Set dabei hat.

Sa: Essen-Hamburg

Heute geht es über die nördliche Seite Bielefeld-Hannover

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Es soll heute warm und sonnig werden, mit durchziehenden Unwettern. Ich komme früh aus den Federn und bin sehr froh, als ich das Regenradar sehe: Es zieht alles etwa 4 Stunden vor mir durch. Glück ist erlaubt! Also wird die Versys in Ruhe gesattelt und auf die um 7:30 noch freien Autobahnen des Ruhrgebietes eingefädelt. In Dortmund auf der B1 lauert ein mobiles Fotostudio, aber auf sowas falle ich nicht rein. Dann kommt elend lang Autobahn. Kaum freut man sich, dass man runter ist, droht das Navi mit 20 km bis zum nächsten Abzweig auf der Bundesstraße – Mift! Aber auch das sitzt man ab. Am ersten Passknacker raste ich erst mal etwas. Es scheint ein Wasserspeicher zu sein.

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Allerdings merke ich auf der weiteren Fahrt schnell, dass zwischen Bielefeld und Hannover anscheinend Motorradhasserland ist. Da stehen echt üble Schilder rum, wo man sich als Motorradfahrer beschimpfen lassen darf: "DU bist schuld an Tempo 30". "DU bist der Knaller" und am Ortsausgang dann noch "Bitte leise fahren". Interessanter Gesprächsaufbau: Vorwurf, Beleidigung, Bitte. Es gibt immerhin nur eine Streckensperrung, den Nienstedter Pass darf am Sonntag nicht befahren werden. Ich bin sicher, die Anwohner würden liebend gerne mit jedem tauschen, der in einer Großstadt an einer Hauptstraße wohnt, weil es da immer laut ist, und nicht nur an sonnigen Sommerwochenenden, und dass sie selbst nie auf die Idee kämen, irgendwo entlang zu fahren, ohne die dortigen Anwohner vorher um Erlaubnis zu fragen. Der Straßenzustand ist auch eher nicht so gut, aber dafür hin und wieder doch einigermaßen kurvig. Nein, so richtig warm werde ich mit dieser Region nicht. Dafür ist das Wetter gut.

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Schließlich gerate ich bei Minden an den Rand einer Großveranstaltung mit jeder Menge Sperrungen, Umleitungen und Polizei, was mich 30 Minuten kostet. Uff! Der Nienstedter Pass ist der letzte Passknacker. Dann geht es im wesentlich nur noch auf schnellstem Wege nördlich, allerdings mit einem spontanen Umweg zu einem Versys-Neu-Besitzer, der seine Sitzbank zu hoch findet. Da helfe ich gerne aus und wir tauschen Sitzbänke. Schöne Grüße an den hier noch nicht genannten ;)

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Profis erkennen auf diesem Bild, dass ich eine Felge geputzt habe, und zwar auch, welche von beiden ;) Ich schwinge mich nun wieder auf die Autobahn, Hamburg, Elbtunnel, alles flüssig hier, und schließlich komme ich nach Norderstedt. In diesem Ort war 2015 das Versysforum-Jahrestreffen. Ich checke bei Familie Henne ein, dessen Eingang gar nicht so leicht zu finden ist. Dafür sind die Garage und der Bastelkeller legendär. Fürs Abendessen suchen wir uns das Lokal „Hopfenliebe“ aus und tafeln fürstlich. Und zwar per U-Bahn – ja, da gibt’s wirklich eine, denn wir sind hier noch im Hamburger Speckgürtel. Und dann gute Nacht!

So: Hamburg-Essen

Heute geht zunächst mit Henne und seinem Nachbarn über schön zum Bungsberg. Dem einsamen Passknackerpunkt hoch oben im Norden, für den man 5 Stunden Autobahn hin und zurück absitzen muss, wenn man alle in Deutschland haben will. Dann geht zügig südlich und über die südliche Seite des Weserberglandes nach Hause, also via Hildesheim-Paderborn.

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Hennes Nachbar ist sozusagen Nordossi, d.h. aus Schwerin, heißt Enrico und spricht typisches Norddeutsch. Er fährt schon mal Autos am 24h Rennen Nordschleife, aber heute „nur“ eine Kawa KLR 650, und er fährt auch nicht so oft. Auch Hennes Honda ist etwas eingerostet, da er seit 7 Monaten Papa ist. Neben einer CBR1100XX hat er noch eine XL250 aus den 1970ern mit 23“ Vorderrad – wow. Die gemeinsame Strecke plant Henne: Zum Bungsberg via Todesfelde und Eutin. Das Tempo ist natürlich nicht hoch, weil auch andere Leute sonntags frei haben, und die Sicht in den Kurven ist wegen Bäumen eingeschränkt. Manche Ecken kommen mir bekannt vor vom Versystreffen vor 4 Jahren. Wir haben wieder Glück mit dem Wetter. Gestern hat der Starkregen hier ordentlich gewütet, ich sehe noch Spuren von sehr großen Pfützen.

Der Bungsberg selbst entpuppt sich für mich völlig überraschend als glitschige Einlage auf unbefestigter Strecke ohne Schotter. Nackter Erdboden, relativ steil, Henne traut sich mit der CBR fast nicht drauf. Es geht rund 1 km in Einbahnstraße glitschig durch den Wald, und wo Schatten ist, rutscht das Vorderrad auch bei 20 km/h, denn da ist der Boden noch nass. Da hätte ich aus der Passknackerdatenbank irgendwie gerne einen deutlicheren Hinweis erwartet, immerhin gibt es zwei Stufen für weniger einfach zu befahrende Strecken, und ich finde hier eigentlich schon die höhere davon angemessen. Na, sei's drum, da bin ich eben nur User. Zu besonderen Anlässen mache ich Selfies als Passknacker-Nachweis. Das hier ist einer.

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Hennes Honda, sieht aus wie der weiße Hai, ist aber ein Super Schwarzvogel, zu Deutsch Amsel. Diese Amsel verspeist am liebsten Autobahnetappen und hat dabei einen beachtlich großen Appetit.

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Wir wollen noch zusammen einen Happen essen, aber das Gasthaus oben am Bungsberg hat geschlossen. Auch im nächsten Dort gibt’s nichts – sagt zumindest Google. Also machen wir uns auf den Weg nach Plön. Das sind 30 Minuten Umweg für mich, aber dafür in netter Gesellschaft. Zwischendurch halte ich irgendwo an der Plöner Seeplatte für ein Foto vom Mopped vor Wasser.

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Am gleichen Bikertreff am See wie am Versys Jahrestreffen damals gibt’s für uns zu Mittag. Für mich Fischbrötchen mit Kartoffelsalat. Da ist der Tagesbedarf an Majo sicherlich gedeckt, aber hier am Wasser muss das sein.

Dann ist es Zeit für den Abschied, und dann geht es für mich auf schnellstem Weg in den Süden, ich habe ja noch 520 km vor mir. Natürlich wieder viel Autobahngebratze, natürlich wieder mit sinnlosen Staus rund um Hamburg. Immerhin ist es trocken und sonnig, aber nicht zu heiß. Der erste Passknackerpunkt ist der Hildesheimer Aussichtsturm, wo es eine Gastro gibt. Zunächst kläfft mich der Haushund an, aber dann schlabbert er mir die Stiefel ab. Ob die Imprägnierung wohl gut schmeckt? Oder die toten Insekten? Der Service im Lokal selbst ist mit „völliges Chaos“ noch unzureichend beschrieben, obwohl ich der einzige Gast bin.

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Die weiteren Punkte auf der Passknackerroute sind viel angenehmer zu fahren als gestern noch etwas weiter nördlich. Da kommt gute Laune auf, und das Wochenende ist insgesamt sehr angenehm.

Wasser ist hier vorhanden.

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Das Nachweismotiv an der Großen Blöße ist je nach Grünschnitt schwer zu finden…

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Am Köterberg hat man prima Aussicht auf die flache Landschaft rundrum.

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Und dann neigt sich die Route auch wieder dem Ende zu. Schön war es! Zum Abschied noch wieder Autobahn, aber die sitze ich auf meiner neuen Sitzbank auffällig gelassener ab. Trotz Start um 10 Uhr, Gemütlichkeit am Vormittag bin ich vor 20 Uhr daheim. Danke allen, die dabei waren :)

Passknacker-Status:

Karte vorher/nachher

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564 Passknackerpunkte, Platz 7 in der Rangliste, 74,3% von Deutschland, noch 181 deutsche Passknacker-Punkte. Auf direkter Route 4360 km.
Ich war im Juli eine Woche in Österreich. Dazu gibt es einen anderen Reisebericht, später. Hier zählt nur, dass ich von dort aus zwei Tagestouren nach Deutschland gemacht habe, genauer gesagt zur bayerischen Südgrenze. Dort habe ich 21 deutsche Passknackerpunkte erledigt.

Di 9.7. Passknacker Deutschland, Gerlos

Heute bin ich unterwegs in geheimer Mission und schnappe mir bevorzugt die deutschen Passknacker - es ist ja mein primäres Jahresziel, alle Passknacker in Deutschland zu machen, und die Punkte im Deutschen Voralpenland erreicht man von Österreich aus besser als von meinem Wohnort, Essen. Manuel kommt zu meiner Verwunderung mit. Die Route hat 530 km und ist nicht verhandelbar. Sie beginnt mit einer länglichen Überführung durch die verkehrsreichen Täler Osttirols, wo sich Berufsverkehr und Transitverkehr durch die Dörfer quälen.

Leider hat Manuel gestern seine Vignette verloren (möglicherweise habe ich mit dem Kärcher versehentlich dazu beigetragen), darum kaufen wir an einer Tankstelle eine neue. Und Kaffee. Manuel plant um und verabschiedet sich am nächsten Passknacker, „Am Steinerbach / Söll“. Leider ist Manuel also genau dann ausgestiegen, bevor die Route schön wurde: Westlich von Kufstein geht es über die Marblinger Höhe und den Ursprungspass nach Deutschland. Dann in eine Schleife übers Sudelfeld, eine Problemstrecke mit Kurven, Tempo 60, Überholverbot und heute zusätzlich Baustellenampeln, die an sich gut zu fahren wäre, zum oberen Sudelfeld, wo es auf einmal sehr idyllisch alpin wird. Das kannte ich von Deutschland so noch gar nicht! Für mich ist das bisher die landschaftlich schönste Strecke in Deutschland überhaupt.

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Der Tatzelwurm ist ein kleiner Abstecher und eine nette kleine Kurvenstrecke. Und dann geht's wieder schnellsten Weg nach Westen, immer nördlich der Grenze entlang: Abstecher zum Spitzingsattel, und dann elendig lang und mit viel PKW-Verkehr am Tegernsee entlang. Tipps zur Umfahrung gerne zu mir. Zum Punkt Wallbergmoos kommt man nur nach 4 Euro Mautzahlung. Immerhin mit Aussicht auf den See.

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Weiter über den Achenpass komme ich an einer Lamborghini-Clubausfahrt vorbei. Da kann man echt gut drüber hinwegsehen. Ich fahre am Sylvensteinspeicher vorbei, was wirklich sehr idyllisch und kitschig ist, aber ich habe zu viel Spaß am Fahren um für ein Foto anzuhalten - Ätsch! :)

In Vorderriss biege ich auf eine Mautstrecke ab, die wieder 4 Euro kostet. Hier fließt die Isar entlang, die noch recht wild ist. Dabei habe ich wieder sehr schöne Landschaft, und zwar über einen längeren Zeitraum. Niedlich ist auch eine Holzbrücke in der Streckenführung.

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Dann biege ich rechts ab zur Kesselbergstraße, von der ich nur die Südseite fahre. Die Nordseite ist vermutlich interessanter, aber mir fehlt die Zeit. Vor Garmisch-Partenkirchen gibt es noch einen Abstecher nach Klais, einen vollen Tank, den Ettaler Sattel, und dann über die Ammerwaldalpe wieder nach Österreich. Ich fahre Richtung Namlos, kehre aber nach Berwang um - jede Menge Schilder über böse laute Motorradfahrer machen nicht gerade Appetit.

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Für mich geht's weiter über den Fernpass, der ja gar nicht schlecht wäre, wenn er nicht so eine heftig ausgelastete Transitstrecke wäre.

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Immerhin rollt der Verkehr heute durchgehend mit zweistelligem Tempo. Über den Holzleitensattel geht es zur Autobahn, Strecke machen! Aber dann liegen da noch vier Passknackerpunkte ganz nah zusammen am Rande meiner Route - da kann ich doch schlecht nein sagen? Nun denn, wieder hoch in die Berge: Buchener Höhe, Mösern, Neuleutasch, und mit Seefeld / Zirler Berg erstmals in meiner Karriere einen Passknacker, den irgendein Mensch direkt am Bahnhof einer Stadt platziert hat. Schönen Dank auch! Ein Ortsschild wäre vermutlich auch akzeptiert worden, aber man will's ja gut machen und quält sich mitten rein, überblickt die frisch geänderte Verkehrsführung, sucht einen Parkplatz und fährt dann wieder raus.

Dann folgt wieder eine Stunde Autobahn, wo man die Österreicher Rettungsgasse genießen kann - hier darf man tatsächlich durchfahren! Ein ganz neues Lebensgefühl ;) Dann geht's rechts ab ins Zillertal, und ich werde langsam müde. Außerdem ist es gar nicht mal so richtig warm. Ich wurde zwar nicht nass heute, aber Sonne habe ich auch keine abbekommen. Da ich schon wieder tanken muss, schlüpfe ich gleich noch in die Regenjacke, bevor ich mich auf den Weg den Gerlospass hoch mache. Der Gerlospass ist super zu fahren, hat kreative Radien und eine Überraschung in der Trassierung. Freundlicherweise ist bei unserem Hotel das Ticket schon mit dabei im Rahmen einer Touristen-Gutscheinkarte.

Auf der Gerlosabfahrt treffe ich noch Manuel und wir feiern ein freudiges Wiedersehen :) Da wir spät dran sind, geht es direkt ins Hotel, wo wir pünktlich 19:30 zum letzten Termin für das Abendessen erscheinen. Die Gänge fliegen heute tief - vier Stück in kurzer Abfolge, danach wieder prima mit dem Wirt Benzin quatschen. Danach gehe ich noch spazieren, um die Beine überhaupt mal bewegt zu haben. So klingt ein erfolgreicher und angenehmer, aber etwas hektischer Tag dann ruhig aus. Ich hatte immerhin 571 km.

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Sa 13.7. Bayerisches Voralpenland (Ost) und Salzburger Land

Heute ist Regen angesagt, und abends wieder das gleiche Hotel. Auf das Wetter kann man als Passknacker auf Mission leider keine Rücksicht nehmen. Naja, könnte man schon, aber dann muss man eben "irgendwann anders" die Punkte im südöstlichsten Eck Deutschlands holen. Da ich auch noch den Bayerischen Wald und die Schwäbische Alb "irgendwann" ab Mitte September für den Landespreis "Alle Passknacker in Deutschland" holen muss, ist mir das zu riskant, also gibt's heute halt eine Regentour. Manuel ist raus, das ist ihm zu derb. Die Route hatte ich so geplant, dass ich auf schnellstem Wege per Autobahn nach Salzburg fahre, und dann von Ost nach West mich immer weiter an den deutschen Punkten entlang hangle, bis ich entweder alle habe, oder bis ich abbreche. Dann geht's per Autobahn zurück, mit einer kurzen Unterbrechung für den Punkt Hochberg, der genau an der A8 liegt. Aber weil heute Samstag ist und ein Ferienwochenende noch dazu, ist Großalarm auf der Autobahn Richtung Süden angesagt, inklusive gesperrter Ausfahrten: In Österreich mag man keine Staus in Ortschaften durch Autofahrer, die versuchen, den Autobahnstau zu umfahren, also steht die Polizei an Ausfahrten und schickt alle wieder drauf, die sie für Transitverkehr halten. Ich habe absolut keine Lust auf solche Diskussionen, und habe auch keine amtlich beglaubigte Bescheinigung, dass ich in einem Hotel in Obertauern bin und nicht nur ein Durchreisender nach Italien. Also drehe ich die Route einfach um: morgens bis zum westlichsten Punkt per Autobahn, und dann alle Punkte knacken. Damit nehme ich mir die Option, elegant abkürzen zu können, aber das habe ich ja ohnehin nicht vor. Stattdessen gucke ich mir mal auf Karte interessiert die Passknackerpunkte östlich von Salzburg an - so habe ich eine Option zur Verlängerung, wenn mir die 430 km nicht reichen.

Von Obertauern runter fährt man 20 km Bundesstraße und kommt gut voran, dann geht's auf die Autobahn, wo der Verkehr zu 99% fließt. Der versprochene Regen ist da, aber immerhin kein Starkregen und kein Sturm. Heute dürfen keine LKW fahren, was die meisten Autofahrer aber nicht mehr merken. Die rechte Spur ist trotzdem nur für LKW. Am Grenzübergang gibt es 5 Minuten Stau (für mich), denn die Polizei steht auf der deutschen Seite, guckt in jedes Auto rein und leitet alle Transporter/LKW ab. Durch das Geschleiche werden tatsächlich meine Handschuhe feucht, vorher haben sie die Griffschalen trocken gehalten. Aber dafür gibt's ja Heizgriffe. Die Regenkombijacke funktioniert, die Regenkombihose nicht so sehr: Nach einer Stunde habe ich einen klammen Hintern, obwohl ich noch einen Membrankombi drunter habe. Das ist enttäuschend, aber immerhin nicht komplett nass und nicht allzu kalt. Der Hochberg liefert dann einen willkommenen Anlass, die Autobahn zu verlassen, wenn auch nur für 15 Minuten. Das war übrigens mein erster Passknacker überhaupt.

45 km später endlich der nächste Punkt. Er heißt Samerberg / Luitpoldeiche und ist ein Aussichtspunkt.

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Dabei ist eine Ortsdurchfahrt, und ich kann mich schon mal an den Verkehr auf dem bayerischen Land gewöhnen: Alle sind so anständig, dass es keine Polizei und keine Blitzer braucht. Autos älter als 5 Jahre sind nicht erlaubt. Deutsche Marken und SUV sind Pflicht. Viele Fahrschulen. Ich komme gut voran. Zum nächsten Punkt "Waldbichlpass" geht es genau südlich. Nach meinem Kartenmaterial liegt er eigentlich auf der Österreicher Seite der Grenze, zählt aber beim Passknacker zu Deutschland. Pässe, die Grenzübergänge sind, kann man immer so oder so sehen. Dann parkt man mal ein wenig auf der einsamen Straße hier am Ende der Welt... und dann kommt natürlich nach 10 Sekunden das Postauto angefahren.

Jetzt geht's weiter durch Austria, weil es auf der deutschen Seite keine geeignete West-Ost-Verbindung gibt. Den Österreicher Punkt Klobenstein hole ich mir noch als kleines Leckerli, weil er nur 8 km Umweg kostet und weil ich keine roten Marker in meiner Passknackerkarte mag ;) Die Grenzübergänge nach Deutschland sind alle voll mit Urlauberverkehr. Man sieht deutsche Nummernschilder aus der ganzen Republik, und ich treffe gefühlt halb NRW. Aber auch Benelux und Skandinavien sind vertreten - dabei gäbe es doch eigentlich attraktive Autoreisezug-Verbindungen ab Hamburg und Düsseldorf für sie. Vielleicht sollte man dafür mal Werbung machen, statt die Polizei Autobahnausfahrten bewachen zu lassen? Nur so 'ne Idee. Ich fahre Motorrad und gewöhne mich an die Feuchtigkeit.

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Ab Reit in Winkl bin ich wieder auf deutschen Straßen unterwegs, nehme den Masererpass und einen Abstecher zur Winklmoosalm mit. Ich bin übrigens nicht der einzige, der nicht gerne nass wird.

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Ich befinde mich nun auf der deutschen Alpenstraße und habe reichlich PKW vor mir. Es gibt immer Leute, die gerne 50 bei erlaubten 100 fahren wollen oder die mit ihrem Wohnmobil nicht die Steigungen hochkommen. Überholen geht zwar immer mal wieder, macht aber wenig Sinn, weil weiter vorne gleich die nächste Kolonne fährt. Einmal lande ich beim Wiedereinscheren in einem langen Linksbogen auch mit dem Vorderrad auf einem längs und nach außen verlaufenden Bitumenschmierstreifen und erschrecke ganz gewaltig. Ansonsten verhalten sich die im Trockenen etwas farblosen Roadtec-01 im Regen aber recht robust, wenn auch nicht ganz so genial wie die CRA3: Nach einer Pinkelpause sind die Reifen immer noch nass. Der CRA3 hätte sich in einer Minute Standzeit selbst getrocknet, weil er so viel Temperatur aufbaut.

Die nächsten Passknackerpunkte sind Abstecher von der Alpenstraße, z.B. Jochberg und Steinpass. Letzterer ist wieder ein Grenzübergang und hat noch dazu eine Baustelle (wo gerade nicht gearbeitet wird) mit Wechselampelschaltung und entsprechend Kilometerlangem Rückstau. Da hat der Motorradfahrer Vorteile. Ich werde noch Zeuge, wie ein Österreicher Autofahrer aussteigt, um einem Österreicher Motorradfahrer ordentlich die Meinung zu geigen. Auf sowas habe ich keine Lust. Da warte, ich bis der Gegenverkehr endet und lasse das alles hinter mir. Zurück auf der deutschen Alpenstraße liegt dort bald ein Passknackerpunkt mit hohem Hauptwortwurstalarmfaktor, der Schwarzbachwachtsattel. Berchtesgarden wird auf meiner Passknackerroute elegant umfahren durch "Hochschwarzeck" und "Im Rostwald", was eine durchaus schöne Strecke ist. Mittlerweile hat auch der Regen aufgehört. Und dann bin ich auch schon fast fertig mit dem Pflichtteil. Wenn man auf der B999 fährt, dann ist man bald am Obersalzberg, darf wieder Maut bezahlen, und zwar im übrigens blödesten Verfahren, dass ich bisher erlebt habe: Parken, Absteigen, Regensachen öffnen, am Parkautomaten Ticket kaufen (5 Euro), Aufsteigen, zur Schranke fahren, Ticket irgendwo wieder hervorzaubern, und dann kommt's: Ticket wieder abziehen, durch die Schranke fahren, irgendwo und irgendwie Ticket (als Quittung) einstecken und sich wieder wasserdicht anziehen, weiterfahren. Immerhin bin ich hier und heute der einzige Mensch weit und breit, also halte ich niemanden auf. Die Rossfeldstraße ist beeindruckend und vielleicht auch die einzige nennenswerte Kammstraße in Deutschland. Wenn man auf Wolken herabblickt, fühlt sich das auch sehr erhaben an.

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Ich schieße mein Nachweisfoto und lade alles beim Passknacker hoch, und zu prüfen, ob ich auch wirklich alle habe. Ich habe wirklich alle. Super! Jetzt geht's an den Heimweg. Der direkte Weg wären 90 km, davon das meiste Autobahn, aber auf Autobahn habe ich keine Lust, wegen der hohen Wahrscheinlichkeit von Stau und möglichen Diskussionen mit der Polizei an den Ausfahrten. Also "Autobahn vermeiden" ins Navi. Ich wäre 15:30 wieder am Hotel, was mir zu früh ist, also baue ich weitere Passknackerpunkte zwischen Salzburg und Obertauern in die Route ein. So komme ich auf 160 km und 3 Stunden Fahrzeit - das passt doch!

Bei Bad Dürrberg gibt es einen kleinen Grenzübergang. Danach kommen längere Ortsdurchfahrten, und ich habe wieder etwas Touristenverkehr. Ich laufe auf eine Vierergruppe S1000XR aus Benelux auf, die anscheinend gerade anreisen. Da fahre ich eine Weile mit, bis mir das zu langsam (und chaotisch) wird, denn Ortsschilder kennen sie wohl nicht so richtig, sind aber zaghaft beim Überholen. Ich schnappe mir die Punkte Putzenbauer und Pass Lueg. Bei letzterem ist das Fotomotiv knapp hintern Tunnelportal auf der Kurveninnenseite. Das macht das Wiedereinfädeln etwas pikant. Praktischerweise hört man aber sehr gut, ob ein Fahrzeug im Tunnel ist oder nicht. Danach geht's über Abtenau östlich, und dann per Schwaigweg südlich. Hier wird's dann pittoresk. Es sieht sehr nach Nebenstrecken im Schwarzwald aus. Da kann man durchaus gut Motorrad fahren: Landschaft, Kurven, wenig Verkehr, wenig Ortschaften. Und leider auch eine Strecke mit 1000 frischen Flicken mit Schotter drauf.

Dann fahre ich wieder ein paar Kilometer parallel zur A10, und dann in einer Schleife um Radstadt via Filzmoos, Mandling und Löbenau. Hier hat man auch die ganz hohen Berge mit Schnee drauf im Blick, und nach jeder Abzweigung ins nächste Tal anderes Wetter: Regen, Wolken, Sonnenschein. Die Temperatur schwankt auch, aber dank feuchter Regenhose und innen trockener Regenjacke mit reichlich Lagen drunter kriege ich das nicht mit, ich bin heute meine eigene Klimazone. Ich sehe aber, dass die Spiegel immer mal wieder beschlagen, und auch das Helmvisier möchte Zugluft auf der Innenseite. Statt Brille habe ich in weiser Voraussicht Kontaktlinsen an.

Dann geht's die B99, quasi Hausstrecke für einen Tag, wieder nach Obertauern hoch. Hier kann man frisch und frei fahren, fast alles ist Tempo 100. Den Autos ist es zu steil und so kann man kurzen Prozess machen, besonders ohne Gepäck auf dem Motorrad. Ich bin 17:45 wieder zurück und hole endlich auch den Passknacker in Obertauern selbst.

Im Hotel angekommen dürfen Stiefel, Handschuhe und die Regenhose dann in den Skiraum, auf dass sie morgen früh trocken und mollig warm sein mögen. Das Leder wird danach dann auch irgendwann wieder gefettet, versprochen. Manuel kommt von seiner 350 km Runde deutlich nach mir zurück. Beim Abendessen werden wir wieder verwöhnt, aber nicht gestopft. Gut so! Manuel und ich begießen den letzten gemeinsamen Abend, denn ich reise morgen ab, bzw. weiter.

Ich hatte heute 495 km und hätte noch mehr fahren können.

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Nach der Woche in Österreich war ich zwei Wochen in Slowenien. Danach ging es per Anhänger ins Saarland, und von dort auf Achse zurück nach Essen. Es sind noch drei deutsche Passknackerpunkte in der Nähe für mein Jahresziel „Landespreis Deutschland“, die ich pflichtschuldig einsammeln will. Die habe ich sogar extra übrig gelassen bei der vorherigen Südwest-Deutschland-Runde, damit der Rückweg nicht so eintönig wird.

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Das Wetter ist 20 Grad kühler als am Vortag und es droht ständig Regen – dann packe ich die Regensachen nach oben und ziehe sie halt irgendwann auch an, so! Aber zunächst gibt es einen traurigen Abschied von meinem treuen Reisebegleiter und Ideenstifter für Slowenien, Luca.

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Dann wird Motorrad gefahren. Das Wetter ist noch gut.

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Mein Navi stürzt leider auf der Autobahn ab, bevor ich für den zweiten Passknacker die Ausfahrt nehme. Weil der Bildschirm einfach einfriert, merke ich das erst recht spät und bin dann schon zu weit gefahren. Durch laaanges Drücken des Ein-/Ausschalters lässt sich das Navi neu starten und tut, als wäre nie etwas gewesen. Für den weiteren Weg ist es klüger, die Reihenfolge der beiden Punkte zu tauschen, damit ich nicht 3x das gleiche Stück Autobahn fahren muss. So kann ich dann also über den Punkt Thomm hinaus fahren und drehe am Rösterkopf um, statt umgekehrt, wie zunächst geplant. Das Wetter ist leider nicht mehr gut und ich trage Regensachen über Membrankombi.

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Damit wäre die Mission erfüllt, und ich muss nur noch 270 km heimfahren, das Navi gibt 3 Stunden an. Eigentlich ganz einfach, wenn das hier nicht Deutschland wäre: Baustellen ohne Ende, gesperrte Auf- und Abfahrten, gesperrte Abzweige im Autobahnkreuz, Staus wegen Baustellen, Staus wegen Überlastung. Irgendwann verdrücke ich mich diskret aus einer verstopften Baustelle und baue etwas Bundesstraße ein, was im Regen bei einem abgefahrenen Hinterreifen aber auch kein wirklich gutes Gefühl ist. Dazu trägt auch die undichte Hose bei. Ab Bonn läuft der Verkehr dann aber wieder wie gewohnt, wobei ich wieder mal froh bin, keine Koffer montiert zu haben. So komme ich dann einigermaßen nass und kalt daheim an, aber kann mich noch in die Wohnung retten, wo es dank 40°C Außentemperatur in den letzten Wochen irgendwie nach Sauna riecht, aber nur vergleichsweise milde 27°C hat, bei sehr trockener Luft. Das ist gerade genau richtig.

Übrige Punkte vorher/nachher:
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818 Passknackerpunkte, Platz 4 in der Rangliste, 77,2% von Deutschland, noch 160 deutsche Passknacker-Punkte. Auf direkter Route 3170 km.

Übrigens, die bisher schönste Strecke in Deutschland war das Obere Sudelfeld. Aufgrund der vielen Limits dort gefällt mir als Region bisher der Schwarzwald aber noch besser.
Im August, im Rahmen des Versys-Jahrestreffens in Melle (bei Osnabrück) habe ich mir die restlichen Passknackerpunkte im Weserbergland geholt. Route sah etwa so aus:

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Ich hatte schon den Freitag frei und konnte recht gemütlich die Wegpunkte 2-11 wegmampfen. Die waren nicht schlecht, aber auch nicht so richtig toll. Es geht vor immer wieder über einen sehr schmalen Kamm drüber, der komplett im Wald liegt.

Zum Jahrestreffen gehört natürlich eine Ausfahrt am Samstag. Diese wurde von ortskundigen Motorradfahrern geplant, und die resultierende Route ist gleich eine ganz andere Hausnummer. Wirklich deutlich schöner zu fahren, besonders der südliche Teil! Wer's nachfahren mag: https://kurv.gr/rD54f

Sonntags am Rückweg habe ich dann noch den Punkt 13 (Kettelsberg) geholt. Der ist wirklich belanglos. Mirko hat mich begleitet und per kurviger den Weg dorthin schöner gestaltet. Danach ging es über die Autobahn direkt nach Essen, denn ich musste abends noch 480 km Auto fahren. Norddeutschland ist damit erledigt. Ich bin mit dem Fortschritt zufrieden.

Vorher/nachher:

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829 Passknackerpunkte, Platz 9 in der Rangliste (länger nicht fahren rächt sich), 79,2% von Deutschland, noch 146 deutsche Passknacker-Punkte. Auf direkter Route 3277 km (keine Ahnung warum das nicht weniger werden).
Ende August habe ich die Versys von Essen nach Nürnberg gebracht, und damit auch meinen Umzug abgeschlossen. Auf dem Weg lag noch ein nettes MO24-Treffen, aber das ist eine andere Geschichte. Hier geht's um Passknacker! Sonntag früh ging es los. Naja, eher nicht so früh, man will ja noch Zelt abbauen und in Ruhe frühstücken. aber hey, sind ja nur 630 km, und davon richtig viel Autobahn. Um Strecken möglichst nicht doppelt zu fahren, gönne ich mir heute den Luxus von Wegpunkten, die keine Passknacker sind.

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Der Kollege aus Thüringen erzählt noch was von zahlreichen Sperrungen heute auf Passstrecken wegen diverser Radrennen und schafft es damit tatsächlich, mich ein paar Sekunden nervös zu machen. Aber nö! Ich fahre trotzdem einfach mal hin. Aus Remagen raus kann man nett über eine Rheinfähre oder "schnell" am Rhein entlang. Letzteres wähle ich. Da kommt man gut voran. Es geht vierspurig zwischen Rhein und Häusern hindurch. Heute geht es nicht mehr, Straßen so zu bauen. Ruhrpottler können sich die Strecke wie eine A40 mit Aussicht links vorstellen. Dann kommen Strecken mit so drolligen Namen wie A48, A3, B49, Gießener Ring, A5, A7, A4. Das zieht sicher, aber man hat ja über 50 PS, ein Windschild und Musik. Der erste Wegpunkt führt mich ab Eisenach-West nach Norden. Krauthasen und die B7 kenne ich noch von diversen Touren nach Thüringen, ich erkenne sogar eine ADAC-Tankstelle mit Biker-Unterstand wieder.

Hier um 13:15 dann endlich der erste Passknacker, die Struppeiche. Liegt übrigens an einer tatsächlich spaßigen Kurvenstrecke. Die Passhöhe macht aber nichts her.

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Weiter geht es wieder zurück nach Eisenach, zur Wartburg. Dafür muss man mitten in die Stadt rein und wieder raus, also Ampeln ohne Ende. Danach geht es in den Thüriger Wald, schöne Kurven und viel Grün (Symbolbild).

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Bei Winterstein ist die Sperrung einer Ortsdurchfahrt prominent angekündigt. Dort hatte ich wieder so einen Genuss-Wegpunkt liegen. Der fleigt also direkt wieder raus, und damit stellt sich die Frage gar nicht, ob man nicht doch durchfahren kann (ist ja Sonntag). Vor Oberhof bin ich schon fertig mit den heutigen Punkten und damit auch das Kapitel "Thürigen Passknacker 2019". Also bei Suhl auf die Autobahn, ab jetzt nur noch Richtung Süden, mit Autobahn. Da liegt dann zunächst die Veste Coburg.

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Auch hierfür muss man wieder mitten in eine Stadt rein und wieder raus. Spaß macht mir das nicht, und warum gerade diese Burg hier eingetragen wurde und nicht die Burgen von ungefähren allen anderen größeren Städten in Nordbayern erschließt sich mir nicht. Aber hey, jetzt habe ich schon mal Coburg gesehen.

Der letzte Passknacker auf meiner Tour heute ist das Fischerkreuz. Das steht einsam in der Landschaft, und gibt immerhin ein gutes Foto ab.

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Links vom Bild stehen noch ein paar Gedenksteine, wo 40 Personen gerade irgendwas Religiöses tun. Da stelle ich doch glatt mal den Motor ab, um sie nicht zu stören. Um nicht auf schnellstem Weg zur Autobahn zurück zu fahren, habe ich noch einen Wegpunkt bei Wattendorf eingebaut, der mich zur A70 führt. Eigentlich hätte ich noch ein paar Körner übrig, und Kathi-Bräu ist etwa auf meiner Richtung - der definitive Biker-Treff im Fränkischen. Hunger hätte ich auch. Allerdings wäre ich nach dem Essen wohl wirklich platt, und so richtig sicher wäre das dann nicht mehr. Also geht Sicherheit vor, meine Route zur A70, dann zur A73 und ein paar Liter Super später bin ich schon in der neuen Heimat. Es reicht sogar noch zum Volltanken vor der Ankunft an der neuen Wohnung.

Passknacker-Status:

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842 Passknackerpunkte, Platz 10 in der Rangliste (länger nicht fahren rächt sich), 81,1% von Deutschland, noch 133 deutsche Passknacker-Punkte. Auf direkter Route 2686 km.